Afghanische Rückkehrer: Exodus aus Pakistan

(c) REUTERS (FAYAZ AZIZ)
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Hunderttausende Afghanen kehren aus Pakistan zurück. Grund sind laut NGOs Repressalien.

Kabul. Pünktlich zum Ende des Winters kündigten die radikalislamischen Taliban in Afghanistan diese Woche ihre Frühjahrsoffensive an. Die neue Kampfsaison werde innerhalb eines Monats gestartet, ließ ein Sprecher wissen. Hilfsorganisationen befürchten, dass auch 2017 wieder Zigtausende Menschen vertrieben werden. Gleichzeitig hat Afghanistan mit einer ganz anderen Flüchtlingskrise zu kämpfen: Hunderttausende werden auch in diesem Jahr aus dem Nachbarland Pakistan zurückkehren.

750.000 bis eine Million Rückkehrer aus Pakistan – so lauten die Prognosen des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) und der Internationalen Organisation für Migration (IOM). 2016 waren es mehr als 620.000. Mit bisher 2,5 Millionen Afghanen, die sich teils seit der Sowjetinvasion 1979 im Land befinden, beherbergte Pakistan mehr Flüchtlinge als die meisten Länder.

In jüngster Zeit haben sich die Beziehungen der beiden Staaten jedoch rapide verschlechtert. Kabul wirft Islamabad Unterstützung der Taliban vor, Islamabad sieht in den Flüchtlingen eine Terrorgefahr. Der Massenexodus geht laut Hilfsorganisationen auf bewusste Repressalien pakistanischer Sicherheitskräfte zurück.

Human Rights Watch hat dem UNHCR vorgeworfen, den Exodus durch „freiwillige Rückführungen“ noch zu fördern und die Repressalien zu verschweigen. UNHCR wies die Vorwürfe zurück. Am Montag hat die Organisation das Rückkehrprogramm von Pakistan nach Afghanistan wieder aufgenommen. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.04.2017)

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