Trump-Berater Bannon verliert Sitz im Nationalen Sicherheitsrat

Steve Bannon
Steve Bannon
  • Drucken

Der erzkonservative Berater Donald Trumps wird im wichtigsten Sicherheitsgremium der USA „nicht mehr benötigt“.

US-Präsident Donald Trump entlässt einem Insider zufolge seinen Chefstrategen Steve Bannon aus dem einflussreichen Nationalen Sicherheitsrat. Bannons Anwesenheit werde in dem Gremium nicht mehr benötigt, verlautete am Mittwoch aus dem Weißen Haus im Washington.
Der 63-Jährige Bannon leitete früher das rechtsnationale Nachrichtenportal Breitbart News und ist für seine erzkonservativen Ansichten bekannt. Er arbeitete bereits im Wahlkampf für Trump. Sein Ausscheiden aus dem Gremium dürfte dem Nationalen Sicherheitsberater H.R. McMaster zugutekommen, dem ein schwieriges Verhältnis zu Bannon nachgesagt wird.

Ein hochrangiger Mitarbeiter des Präsidialamtes sagte, nach der Entlassung von McMasters Vorgänger Michael Flynn werde Bannon im Nationalen Sicherheitsrat nicht mehr gebraucht. Flynn musste im Februar zurücktreten. Hintergrund waren seine Kontakte zu russischen Vertretern noch vor Amtsantritt der Regierung. Der Insider sagte nun, Bannon sei damals in den Nationalen Sicherheitsrat geholt worden, um Flynn zu kontrollieren.

Überzeugter Ideologe

Der Nationale Sicherheitsrat der USA wurde in den 1940er Jahren während der Amtszeit von Präsident Harry Truman geschaffen. Für das Staatsoberhaupt ist das Gremium ein wichtiges Forum, um über Fragen der Sicherheits- und Außenpolitik zu entscheiden. Bannons Mitgliedschaft im Nationalen Sicherheitsrat war in den USA stets umstritten. Der ehemalige Chef von Breitbart News wird aber weiterhin Berater von Präsident Trump bleiben.
Bannon ist ein überzeugter Ideologe, der Trumps Mantra „Amerika First“ überzeugt mitverantwortet. Als Chef von Breitbart News agierte er offen am rechten Rand. 2013 sagte er in einem Interview, er sei ein Leninist, weil Lenin den Staat habe zerstören wollen, und das sei auch sein Ziel. Für Aufsehen sorgte seine Aussage, der radikale Rückbau des Staates sei eines der obersten Ziele der US-Regierung.

Bannon kam zu Trump, als dieser im vergangenen August sein Wahlkampfteam radikal umbaute. Bannon wurde Chef des gesamten Stabes und lässt seither die Arbeit bei Breitbart News offiziell ruhen. Das Nachrichtenportal war maßgeblich mitverantwortlich für das Erstarken der Tea Party, die die Republikaner vor einigen Jahren weiter nach rechts getrieben hat.

Vor einem Vierteljahrhundert war Bannon Teil des Establishments, das er heute bekämpfen will. In seiner Zeit bei Goldman Sachs kam er zu einigem Reichtum. Er hat irisch-katholische Wurzeln. Bannon sagt, die Politik des demokratischen US-Präsidenten Jimmy Carter habe ihn politisiert. Er ist ein tiefer Bewunderer Ronald Reagans.
Bannon schätzt ein betont hemdsärmeliges Auftreten: kurze Cargohose, Hemd über der Hose, Dreitagebart, das etwas länger getragene Haar lässig zurückgewuschelt. Bei offiziellen Anlässen trägt Bannon aber mittlerweile immer Anzug und fast immer Krawatte.

(Reuters/APA/dpa/Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.