Reaktionen: Kurz zeigt Verständnis für US-Militärschlag

Sebastian Kurz fordert eine Abstimmung mit der UNO.
Sebastian Kurz fordert eine Abstimmung mit der UNO.Clemens Fabry
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Österreich verstehe die Motivation der USA, doch solche Maßnahmen sollten vom UN-Sicherheitsrat beschlossen werden, sagt der Außenminister. Moskau und Teheran kritisieren den Luftschlag scharf.

Die russische Führung unter Präsident Wladimir Putin hat den US-Angriff auf einen Luftwaffenstützpunkt in Syrien scharf verurteilt. Es handle sich um einen "Angriff gegen einen souveränen Staat", erklärte der Kreml am Freitag. Die Luftangriffe verletzten internationales Recht und seien ein ernsthaftes Hindernis für die Bildung einer internationalen Koalition im Kampf gegen Terrorismus. Russland steht im Syrien-Konflikt an der Seite des syrischen Staatschefs Bashar al-Assad.

"Das ist ein Akt der Aggression, der auf einem absolut erfundenen Vorwand basiert", sagte Außenminister Sergej Lawrow am Freitag. Das Vorgehen wecke Erinnerungen an das Jahr 2003, als die USA an der Seite Großbritanniens und anderer Verbündeter den Irak angegriffen hätten. Lawrow äußerte die Hoffnung, dass das US-Vorgehen den Beziehungen zu Russland keinen "irreparablen Schaden" zufüge.

Ebenso verurteilte der Iran "solche einseitigen Angriffe... solche Maßnahmen werden die Terroristen in Syrien stärken ... und die Situation in Syrien und der Region verkomplizieren", zitierte die Nachrichtenagentur ISNA den Sprecher des iranischen Außenministeriums, Bahram Qasemi.

China warnt vor Eskalation

China warnte vor einer weiteren Eskalation des Konflikts. Eine "erneute Verschlechterung" der Lage müsse dringend verhindert werden, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums am Freitag. China lehne den Einsatz von Chemiewaffen kategorisch ab, unabhängig davon, wer sie für welchen Zweck einsetze, fügte sie hinzu. "Die Menschen in Syrien leiden sehr. Wir fordern alle Seiten dazu auf, ruhig zu bleiben und die Probleme durch Dialog und politische Maßnahmen zu lösen." Friedensgespräche müssten vorangetrieben werden, um in der Region wieder Stabilität zu schaffen.

Unterstützung erhielt Washington hingegen von Österreichs Außenminister Sebastian Kurz: "Wir verstehen das militärische Eingreifen gegen das Flugfeld auch als vorbeugende Maßnahme, um in Zukunft Giftgasangriffe zu verhindern", sagte Kurz nach Angaben eines Sprechers am Freitag gegenüber der APA. Kurz verwies aber gleichzeitig auf die UNO. "Während wir die Motivation der USA verstehen, liegt es in der Verantwortung des UNO-Sicherheitsrates, derartige Maßnahmen zu beschließen und umzusetzen", sagte Kurz.

Merkel: Assad hat "alleinige Verantwortung"

Außer Österreich unterstützten auch andere europäische Länder den Angriff: Das Vorgehen sei eine angemessene Antwort auf den "barbarischen Chemiewaffenangriff" der syrischen Regierung, sagte ein Sprecher von Premierministerin Theresa May.

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Francois Hollande gaben Syriens Machthaber Bashar al-Assad die "alleinige Verantwortung für diese Entwicklung". "Sein wiederholter Einsatz von chemischen Waffen und seine Verbrechen gegen die eigene Bevölkerung verlangten eine Sanktionierung", erklärten sie in einer Mitteilung.

US-Präsident Donald Trump habe eine "starke und klare Botschaft" ausgesendet, dass der Gebrauch und die Verbreitung von Chemiewaffen nicht toleriert werde, erklärte das Büro des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Israel unterstütze daher die Entscheidung Trumps "voll" und hoffe, dass die Botschaft "nicht nur in Damaskus, sondern auch in Teheran, Pjöngjang und anderswo" gehört werde.

Türkei fordert Flugverbotszone

Auch die Türkei stellte sich auf die Seite der USA: Der türkische Vize-Ministerpräsident Numan Kurtulmus sagte, die internationale Gemeinschaft müsse an ihrer Haltung gegenüber der "Barbarei" festhalten und die Regierung Assads müsse auf internationaler Ebene bestraft werden. Um ähnliche Massaker (wie in Khan Sheikhoun) zu verhindern, sei es notwendig, eine Flugverbotszone und Sicherheitszonen in Syrien zu schaffen, forderte Ankara.

Trump hatte den Angriff als Vergeltung für einen mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien angeordnet. Die US-Regierung sei sich "in hohem Maße" sicher, dass die syrische Luftwaffe bei dem von der Basis Al-Shayrat aus geführten Angriff ein Nervengas mit den Eigenschaften von Sarin eingesetzt habe, sagte ein US-Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte.

Bei dem Angriff in Khan Sheikhoun vom Dienstag waren nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte dutzende Zivilisten getötet worden.

(APA/AFP/Reuters)

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