US-Außenminister Tillerson: Zeit der Assad-Familie geht zu Ende

U.S. Secretary of State Rex Tillerson speaks during a news conference with Russian Foreign Minister Sergei Lavrov following their talks in Moscow
U.S. Secretary of State Rex Tillerson speaks during a news conference with Russian Foreign Minister Sergei Lavrov following their talks in Moscow(c) REUTERS (SERGEI KARPUKHIN)
  • Drucken

"Unsere Sicht ist klar, dass die Herrschaft der Assad-Familie zu Ende geht", sagte Außenminister Rex Tillerson am Mittwoch nach seinen Gesprächen in Moskau.

Die USA fordern weiter eine Ablösung des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad. "Unsere Sicht ist klar, dass die Herrschaft der Assad-Familie zu Ende geht", sagte Außenminister Rex Tillerson am Mittwoch nach seinen Gesprächen in Moskau.

Russland als enger Verbündeter Syriens habe eine besondere Rolle darin, dies der Assad-Familie klarzumachen, sagte Tillerson bei einer Pressekonferenz mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow. Er legte sich aber nicht fest, zu welchen Zeitpunkt einer politischen Lösung dieser Abschied von der Macht kommen sollte. Aber ein Verbleib Assads an der Macht werde weder in Syrien noch in der Welt akzeptiert werden.

Lawrow blieb bei der russischen Haltung, dass das syrische Volk darüber entscheiden sollte. Es gehe nicht an, Regierungen einfach zu entfernen. Die politische Lösung müsse klar sein. Einig waren die Außenminister, dass Russland und die USA weiter gemeinsam die internationalen Anstrengungen für eine Friedenslösung in Syrien anführen sollten.

Tillerson unterstrich eine Gemeinsamkeit: "Wir glauben beide an ein ungeteiltes und stabiles Syrien." Das Bürgerkriegsland dürfe kein Zufluchtsort für Terroristen werden. Lawrow forderte erneut eine sorgfältige Untersuchung des Chemiewaffenangriffs in der Provinz Idlib. Die USA gehen davon aus, dass syrische Regierungstruppen dort die eigene Bevölkerung angegriffen haben.

Syrien hat 50 Mal Giftgas eingesetzt

Die syrische Regierung hat nach Angaben von Tillerson rund 50 Mal Chemiewaffen eingesetzt. Der Einsatz vergangener Woche sei nur einer von vielen gewesen. "Es wurden 50 Vorfälle gezählt", sagte Tillerson der Agentur Interfax zufolge in Moskau nach einer russischen Übersetzung.

Es war der erste Besuch als Außenminister in Moskau, bei dem er sich mit dem russischen Chefdiplomaten Sergej Lawrow und Kremlchef Wladimir Putin traf. Die USA hatte als Reaktion auf einen mutmaßlichen Giftgasangriff in der vergangenen Woche einen syrischen Luftwaffenstützpunkt bombardiert.

Russland will den mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien von unabhängiger Seite untersuchen lassen. Darin sei man sich mit den USA einig, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Mittwoch in Moskau. Es müsse Klarheit darüber hergestellt werden, wer dafür verantwortlich sei. Die USA haben keinen Zweifel daran, dass die syrische Regierung von Präsident Bashar al-Assad für den Einsatz chemischer Waffen verantwortlich ist. Russland bezweifelt dies. Tillerson erklärte, die amerikanisch-russischen Beziehungen seien derzeit auf einem Tiefpunkt angelangt. Dies müsse geändert werden. Die zwei wichtigsten Atommächte der Welt könnten nicht auf dieser Basis miteinander umgehen.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Einsatz in Syrien. US-Elitesoldaten rücken in gepanzerten Fahrzeugen gemeinsam mit kurdischen Kämpfern vor.
Außenpolitik

Syrien: USA drohen dem Assad-Regime

Das Weiße Haus wirft Damaskus vor, einen Giftgasangriff zu planen und kündigt harsche Konsequenzen an. Moskau protestiert.
Bashar al-Assad traf in Hmeinin auf russische Offiziere.
Außenpolitik

Assad so lange weg aus Damaskus wie seit 2011 nicht mehr

Der syrische Präsident besuchte den russischen Luftwaffenstützpunkt bei Latakia und stattete zuvor auch den Städten Homs und Hama Besuche ab.
Außenpolitik

USA drohen Syrien bei Chemiewaffenangriff mit Vergeltung

Syrien müsste einen "hohen Preis dafür zahlen", wollte Syrien einen Giftgasangriff planen, sagte Trump-Sprecher Spicer. Russland versteht die Aufregung nicht.
Die Sanktionen gegen das Regime sollen nun bis 1. Juni 2018 gelten.
Europa

EU verlängert Sanktionen gegen Assad-Regime

Insgesamt hat Brüssel Sanktionen gegen 240 Personen und 67 Unternehmen in Form von Einreiseverboten und der Einfrierung von Finanzmitteln verhängt.
Symbolbild: Flagge des Islamischen Staats
Außenpolitik

Aktivisten: 80 Verwandte von IS-Kämpfern in Syrien getötet

Unter den Opfern befinden sich angeblich 33 Kinder. Die Familien von Mitgliedern der Jihadistenmiliz sollen sich in ein Gebäude der Stadtverwaltung geflüchtet haben.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.