Sie mussten aus umkämpften Städten in Syrien fliehen und wurden auf ihrer Flucht Ziel eines Anschlags. Eine Bombe detonierte in einem Flüchtlingskonvoi bei Aleppo. 68 Kinder sollen ums Leben gekommen sein.
Nach dem Anschlag auf einen Buskonvoi in Syrien ist die Zahl der Toten offenbar auf 126 gestiegen. Die meisten Opfer sind nach Angaben von Aktivisten Kinder. Die "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte" teilte am Sonntag mit, 68 Kinder seien bei dem Angriff am Freitag getötet worden. Der Selbstmordanschlag richtete sich gegen einen Buskonvoi, der tausende Menschen aus zwei belagerten Ortschaften im Nordwesten Syriens herausgebracht hatte. Die Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien. Von unabhängiger Seite sind ihre Angaben nur schwer zu überprüfen. Unklar war zunächst, wer für die Explosion verantwortlich ist.
Der Attentäter hatte sich am Samstag in der von Rebellen kontrollierten Ortschaft Rashideen westlich von Aleppo neben dutzenden Bussen in die Luft gesprengt, in denen Bewohner der beiden von Rebellen belagerten Ortschaften Foua und Kefraya im Nordwesten Syriens saßen. Unter den Toten waren nach Angaben der Beobachtungsstelle 98 Evakuierte. Bei den restlichen Toten handelte es sich demnach um Hilfskräfte und um Rebellenkämpfer, die den Bustransport überwachten.
Die Evakuierung aus Foua und Kefraya sowie aus den von Regierungstruppen belagerten Ortschaften Madaya und Zabadani war am Freitag nach mehrfachen Verzögerungen angelaufen, jedoch bald ins Stocken geraten. In Rashideen warteten rund 5000 Menschen aus Foua und Kefraya auf ihre Weiterfahrt, als der Attentäter, der nach Angaben der Beobachtungsstelle am Steuer eines Transporters mit Lebensmittelhilfen saß, seinen Sprengsatz zündete.
Die Einwohner von Foua und Kefraya in der nordwestlichen Provinz Idlib waren mehr als zwei Jahre lang von Aufständischen belagert worden. Eine im März geschlossene Vereinbarung sieht die Evakuierung von insgesamt 30.000 Menschen in mehreren Etappen vor. Die Menschen sollen nach Aleppo, in die Hafenstadt Latakia oder in die Hauptstadt Damaskus gebracht werden. Ihre Weiterreise wurde schließlich am Samstagabend nach schwierigen Verhandlungen ermöglicht.
(APA/dpa/AFP)