Trump schließt "großen Konflikt mit Nordkorea" nicht aus

Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un bei einer Militärparade.
Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un bei einer Militärparade.APA/AFP/KCNA VIA KNS/STR
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Der Konflikt zwischen Nordkorea und den USA nimmt die nächste Stufe: "Am liebsten würden wir diese Dinge diplomatisch lösen, aber das ist sehr schwierig", sagt der US-Präsident. Er hoffe, dass Machthaber Kim Jong-un ein vernünftiger Mensch sei.

US-Präsident Donald Trump hat vor einer Eskalation im Nordkorea-Konflikt gewarnt. "Am liebsten würden wir diese Dinge diplomatisch lösen, aber das ist sehr schwierig", sagte Trump am Donnerstag in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Er strebe eine nicht-militärische Beilegung des Konflikts an, etwa durch den Einsatz neuer Wirtschaftssanktionen. Doch: "Es besteht die Möglichkeit, dass wir am Ende einen großen, großen Konflikt mit Nordkorea haben. Absolut".

Zugleich lobte Trump die Hilfe des chinesischen Präsidenten Xi Jinping bei den Bemühungen, die Führung in Pjöngjang zum Einlenken im Konflikt um ihr Atom- und Raketenprogramm zu bewegen: "Ich denke, er bemüht sich sehr stark." Es sei aber nicht auszuschließen, dass Xi am Ende keinen Erfolg habe. Trump ergänzte, den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un könne er nur schwer einschätzen. "Ich hoffe, dass er vernünftig ist."

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Tillerson: China erhöht Druck auf Nordkorea

Zuvor hatte Trumps Außenminister Rex Tillerson erklärt, China habe Nordkorea mit Sanktionen gedroht, sollte das Land einen weiteren Atomtest unternehmen. Er werte das als Beleg dafür, dass Peking bereit sei, mit der amerikanischen Regierung zusammenzuarbeiten, um den Druck auf das isolierte kommunistische Land zu erhöhen, sagte er dem US-Sender Fox News. - China ist derzeit der einzige Verbündete des stalinistischen Regimes.

Ein Außenamtssprecher in Peking wollte die Aussagen allerdings nicht bestätigen. Stattdessen warnte China vor überzogenen Erwartungen an seine Möglichkeiten, den Konflikt um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm lösen zu können. "Wir halten nicht den Schlüssel zur Lösung des Nordkorea-Problems", sagte der Sprecher. "Wir haben den Konflikt nicht verschärft." Gemeinsame Anstrengungen seien erforderlich. 

Experten: Nordkorea erst 2020 zu Atomraketen fähig

Der Konflikt mit Nordkorea hatte sich zuletzt immer weiter verschärft. Trump kündigte ein härteres Vorgehen gegen Nordkorea als seine Vorgänger an und schloss einen Militärschlag nicht aus. Der US-Präsident machte mehrmals deutlich, er werde Nordkorea daran hindern, die USA mit Atomraketen ins Visier nehmen zu können. Nach Einschätzung von Experten wäre die Regierung in Pjöngjang allerdings erst nach 2020 dazu in der Lage. Am Mittwoch begann die US-Regierung zudem mit dem Aufbau eines umstrittenen Raketenabwehrsystems in Südkorea.

Auf der anderen Seite treibt Nordkorea - trotz internationaler Kritik und verschärften UN-Sanktionen - sein Atom- und Raketenprogramm voran und hielt eine Militärparade ab. In den vergangenen Monaten hat das Land verstärkt Raketen getestet, nachdem es im vorigen Jahr zwei Atomtests durchgeführt hatte. Das abgeschottete Land verstößt damit gegen Resolutionen des UN-Sicherheitsrats.

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Am heutigen Freitag berät der UN-Sicherheitsrat über den Konflikt. Bei der Sitzung soll UN-Generalsekretär António Guterres das Gremium über die Lage informieren. Für die USA, die derzeit den monatlich rotierenden Vorsitz des Rats innehaben, nimmt Tillerson teil.

(APA/Reuters/APF/dpa)

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