"Sind die neuen Juden": Venezuelas Präsident sieht sich verfolgt

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Angesichts der Proteste und der internationalen Isolation hat Venezuelas Präsident Nicolas Maduro zur energischen Verteidigung der sozialistischen Revolution aufgerufen.

"Wir sind die neuen Juden des 21. Jahrhunderts", sagte Venezuelas Präsident Nicolas Maduro. "Wir tragen keinen gelben Davidstern sondern haben ein rotes Herz", sagte Maduro unter lautem Beifall und versprach: "Wir werden kämpfen."

Für Mittwoch geplante Demonstrationen der Opposition verglich Maduro mit den faschistischen Aufmärschen vor dem Zweiten Weltkrieg.

Verteidigungsminister Vladimir Padrino teilte unterdessen mit, dass rund 2.600 Nationalgardisten und Soldaten in die Region Tachira entsandt werden, nachdem Demonstranten dort zeitweilig einen Militärposten besetzt hatten. Dort starben seit Wochenbeginn mindestens zwei Menschen, seit Ausbruch der Proteste kamen in ganz Venezuela 44 Menschen ums Leben.

Die Regierung hat den Plan Zamora aktiviert, der dem bisher fest zu Maduro stehenden Militär Sondervollmachten einräumt. Festgenommene Demonstranten können auch vor Militärtribunalen abgeurteilt werden.

Es gab seit Anfang April rund 2.000 Festnahmen. Maduro wirft der Opposition vor, einen rechten Putsch vorzubereiten - das Bündnis "Mesa de la Unidad Democratica" weist das zurück, und wirft Maduro die Umwandlung in eine Diktatur vor. Unter ihm ist das Land mit den größten Ölreserven in eine dramatische Versorgungskrise geschlittert.

Menschen haben nicht genug zu essen, die Kindersterblichkeitsrate ist um 30 Prozent gestiegen. Die Opposition fordert Neuwahlen und die Freilassung politischer Gefangener. Auch Ecuadors Präsident Rafael Correa, bisher einer der letzten Verbündeten Maduros in Südamerika, machte sich für Neuwahlen stark, um das Blutvergießen zu beenden. "Die Situation muss über den Dialog und demokratische Wege, auch über Wahlen, gelöst werden", sagte er bei einem Besuch in Buenos Aires.

Exil-Venezolaner beschimpften in den vergangenen Wochen reisende Regierungsvertreter und deren Familien im Ausland öffentlich. Videos von derartigen Vorfällen von Australien bis in die USA werden in Venezuela über die sozialen Medien verbreitet. Maduros Kritiker nennen es ungeheuerlich, dass für solche Reisen Geld ausgegeben wird, während viele Menschen im Land sich weder Nahrung noch lebenswichtige Medikamente selbst für Kinder leisten können.

(APA/dpa/Reuters)

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