"Habe eine Krankheit": Anthony Weiner bekennt sich in Sexaffäre schuldig

Anthony Weiner
Anthony WeinerAPA/AFP/TIMOTHY A. CLARY
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Der frühere US-Kongressabgeordnete hat einer 15-Jährigen obszöne Texte geschickt. Sein Schuldeingeständnis war allerdings Teil einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft.

Der US-Skandalpolitiker Anthony Weiner hat sich schuldig bekannt, Sexbotschaften an eine Minderjährige geschickt zu haben. Schluchzend und mit erstickter Stimme sagte der 52-Jährige am Freitag vor einem Gericht in New York, er wisse, dass sein Verhalten "moralisch falsch und gesetzeswidrig" gewesen sei. "Ich habe eine Krankheit, aber ich habe keine Entschuldigung", gab er zu.

In dem Fall geht es um Sexfotos und anzügliche Botschaften, die der einstige Hoffnungsträger der Demokratischen Partei über Onlinedienste an eine 15-Jährige geschickt hatte. Weiner verschickte die Sexbotschaften an das Mädchen im vergangenen Jahr, während seine Ehefrau, die Politikberaterin Huma Abedin, im Wahlkampfteam der Präsidentschaftsanwärterin Hillary Clinton arbeitete.

Für sein Delikt kann Weiner mit bis zu zehn Jahren Gefängnis bestraft werden. Sein Schuldeingeständnis war allerdings Teil einer Vereinbarung mit der Staatsanwaltschaft, die im Gegenzug eine deutlich niedrigere Haftstrafe von 21 bis 27 Monaten Gefängnis anstrebt. Die Vereinbarung sieht auch vor, dass der frühere Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus als Sexualstraftäter registriert wird.

Gericht muss Deal zustimmen

Der Deal bedarf allerdings noch der Zustimmung des Gerichts, das auch eine höhere Strafe verhängen kann. Als Termin für die Strafmaßverkündung wurde der 8. September gesetzt. Bis dahin kam Weiner gegen Hinterlegung einer Kaution von 150.000 Dollar (rund 135.000 Euro) auf freien Fuß. Er hatte sich am Freitagmorgen (Ortszeit) freiwillig in die Hände der Bundespolizei FBI begeben.

Weiners Laufbahn war schon vor Jahren durch Cybersex-Skandale beschädigt worden. 2011 musste er seinen Sitz im Repräsentantenhaus niederlegen, nachdem er Sex-Nachrichten mit sechs verschiedenen Frauen ausgetauscht hatte. Zwei Jahre später bewarb er sich dennoch um das Amt des Bürgermeisters von New York. Im Wahlkampf kam dann heraus, dass er unter dem Namen "Carlos Danger" erneut Cybersex betrieb. Damit waren seine Chancen dahin.

Abedin, eine enge Vertraute von Hillary Clinton, gab im vergangenen August ihre Trennung von Weiner bekannt. Der Name ihres Ehemanns geriet dann zwei Monate später in der Schlussphase des Kampfes um das Weiße Haus zwischen Clinton und dem heutigen Präsidenten Donald Trump erneut in die Schlagzeilen - im Zusammenhang mit der E-Mail-Affäre Clintons.

Der damalige FBI-Chef James Comey gab damals bekannt, dass die Untersuchungen zum regelwidrigen Umgang der Ex-Außenministerin mit ihren dienstlichen E-Mails neu aufgenommen worden seien. Die neu aufgetauchten Mails, von denen Comey seinerzeit sprach, waren laut Medienberichten ausgerechnet auf dem Laptop Weiners gefunden worden, was damals viel Spott in den US-Medien auslöste. Weiner hatte das Gerät offensichtlich zusammen mit seiner Ehefrau benutzt.

(APA/dpa)

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