Südkorea gibt Warnschüsse auf Flugobjekt aus Nordkorea ab

Kim Jong-un arbeitet an einer Atombombe.
Kim Jong-un arbeitet an einer Atombombe.REUTERS
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Das Militär im Süden feuert 90 Maschinengewehrsalven auf eine mutmaßliche Drohne. Der Generalstab ordnete eine Verstärkung der Luftraumüberwachung an.

An der streng befestigten innerkoreanischen Grenze ist es zu einem militärischen Zwischenfall gekommen. Ein "unbekanntes Flugobjekt" sei von nordkoreanischer Seite aus über die vier Kilometer breite Pufferzone in Richtung Südkorea geflogen, teilten die südkoreanischen Streitkräfte am Dienstag mit. Grenzsoldaten hätten Warnschüsse auf das Objekt abgefeuert und Warnsignale über die Grenze gesendet.

Es habe sich wahrscheinlich um eine Drohne gehandelt, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Beamte des Verteidigungsministeriums.

Laut Yonhap wurden mehr als 90 Maschinengewehrsalven auf die mutmaßliche Drohne abgegeben. Der Generalstab ordnete eine Verstärkung der Luftraumüberwachung an. Der Flugkörper und seine genaue Flugrichtung würden noch analysiert. Das Objekt sei am Nachmittag (Ortszeit) südlich der militärischen Demarkationslinie bei Chorwon in der östlichen Provinz Gangwon entdeckt worden.

An der See- und Landesgrenze zwischen beiden Ländern kommt es immer wieder zu leichteren oder auch ernsteren militärischen Zwischenfällen. Im Jänner des vergangenen Jahren hatten südkoreanische Soldaten ebenfalls mehrere Warnschüsse auf eine mutmaßlich aus Nordkorea stammende Drohne abgegeben. Die geteilte koreanische Halbinsel befindet sich völkerrechtlich noch im Kriegszustand, da seit dem Korea-Krieg (1950-53) noch immer kein Friedensvertrag geschlossen wurde.

Haley will "Schrauben enger ziehen"

Die Spannungen in der Region haben nach zwei neuen Atomversuchen und zahlreichen Raketentests durch Nordkorea seit dem vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Am Sonntag hatte Nordkorea trotz internationaler Sanktionen erneut eine Mittelstreckenrakete getestet, die nach eigenen Angaben einen atomaren Sprengkopf tragen kann. Es war der zweite Test einer Mittelstreckenrakete des Landes in einer Woche.

Der UN-Sicherheitsrat verurteilte den Test scharf. Das höchste UN-Gremium wollte in dem Konflikt auf Antrag der USA, Japans und Südkoreas am Dienstag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen.

Die UN-Botschafterin der USA, Nikki Haley, hatte sich nach dem Test vergangene Woche dafür ausgesprochen, im Atomstreit mit Nordkorea die "Schrauben enger zu ziehen". Mehrere UN-Resolutionen verbieten der kommunistischen Führung in Pjöngjang den Test von ballistischen Raketen. Nordkorea wirft den USA vor, durch ihre gemeinsamen Militärmanöver mit Südkorea einen Angriff vorzubereiten, was beide Länder aber bestreiten.

(APA/dpa)

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