Bei einem Konzert hatte ein Brite am Montag einen Sprengsatz gezündet und 22 Menschen getötet. Zwei weitere Verdächtige wurden festgenommen. Die Terrorwarnstufe wurde inzwischen wieder gesenkt.
Die Polizei in Manchester hat am Samstag ein kleines Areal der Stadt evakuiert und weitere Durchsuchungen vorgenommen. Die Aktion steht im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in der nordenglischen Stadt vom Montagabend. Es handle sich um eine "Sicherheitsmaßnahme", twitterte die Behörde am Samstagvormittag.
Bereits am frühen Morgen hatte die britische Polizei Wohnungen durchsucht und zwei weitere Verdächtige festgenommen. Damit wurden nach dem Anschlag bereits 13 Personen festgesetzt. Zwei von ihnen kamen inzwischen wieder auf freien Fuß.
Salman Abedi, ein Brite libyscher Abstammung, hatte nach einem Konzert der US-Sängerin Ariana Grande einen Sprengsatz detonieren lassen. Er tötete 22 Menschen, darunter mehrere Teenager. Das jüngste Opfer ist acht Jahre alt. Der Attentäter kam selbst ums Leben. Die Polizei vermutet, dass ein Netzwerk hinter dem Anschlag steckt.
Terrorwarnung auf "ernst" herabgestuft
Premierministerin Theresa May gab am Samstag bekannt, dass die Terrorwarnung in Großbritannien vom höchsten Niveau "kritisch" auf "ernst" herabgestuft worden ist. Die Soldaten werden nur noch bis Montagabend die Polizei unterstützen. "Das Land soll wachsam bleiben", betonte May.
Es war das erste Mal seit knapp elf Jahren, dass die Terrorwarnstufe in Großbritannien auf "kritisch" angehoben wurde. Das Gemeinsame Terrorabwehrzentrum JTAC beim Inlandsgeheimdienst MI5 hatte diese Entscheidung getroffen, weil es ein direkt bevorstehendes weiteres Attentat für möglich hielt. Das JTAC setzt sich aus Experten von Regierung, Polizei und Sicherheitsdiensten zusammen.
Keine konkreten Terror-Verdachtsmomente in Österreich
In Österreich hat es bisher "keine konkreten Verdachtsmomente" für einen bevorstehenden Terroranschlag gegeben. Das erklärte der Direktor des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorbekämpfung, Peter Gridling, am Freitagabend in der "ZiB2". Allerdings gebe es mit über 300 Personen, die in den Jihad gezogen seien, ein "permanentes Gefahrenpotenzial".
Gridling sprach sich aber für eine Ausweitung der Polizeibefugnisse im Kampf gegen Terrorismus aus. Konkret soll es künftig auch möglich sein, Messenger-Dienste wie Skype oder WhatsApp zu überwachen, da bereits "80 Prozent der Kommunikation" über solche Anbieter erfolge. "Hier entstehen Lücken, die wir uns nicht leisten können", betonte er.
Der BVT-Direktor bezeichnete es als "Illusion zu glauben, dass einem gelingt, 300 Personen rund um die Uhr unter Beobachtung zu halten". Es müssten Prioritäten gesetzt werden. Deshalb könne es zu Situationen kommen, "wo Personen, die als Randpersonen eingestuft werden, sich (...) als bedeutende Akteure herausstellen", sagte er mit Blick auf den Terroranschlag von Manchester.
(APA/dpa)