Analyse

Die Leiden des Martin Schulz

Kanzlerkandidat Martin Schulz.
Kanzlerkandidat Martin Schulz.(c) APA/AFP/ODD ANDERSEN
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Die Umfragewerte des SPD-Chefs sind im freien Fall. Im Politiker-Ranking hat ihn Sigmar Gabriel überholt. Ausgerechnet. Von der CDU kommt indes fast nichts. Aber das reicht. Denn die SPD macht haarsträubende Fehler.

Berlin. Nach langer Zeit gab es am Dienstag wieder gute Presse für den Kanzlerkandidaten Martin Schulz. Das hatte jedoch nichts mit SPD-Inhalten zu tun. Die Frauenzeitschrift „Brigitte“ hatte Schulz ins Berliner Gorki-Theater geladen. Es ging um den Menschen hinter dem Politiker, wie es hieß. Und Schulz zeigte sich in der Rolle durchaus geschickt, er redete selbstironisch darüber, dass ihn seine erwachsene Tochter „für einen strammen Rechten in der SPD“ halte, dann ganz ernst über seine frühere Alkoholsucht und emotional über die „Liebesheirat“ mit seiner Frau. Scherzhaft erzählt er auch von seiner zweite Liebe, dem Fußballclub 1. FC Köln und wie er beim entscheidenden Kölner Tor zu Saisonende Zuhause durchs Wohnzimmer gehüpft sei. „Du bist doch der Kanzlerkandidat“, habe ihn sein Sohn daraufhin ermahnt.

Schulz braucht solche Charmeoffensiven. Denn am Morgen nach dem Termin bei der Frauenzeitschrift gibt es das nächste Politiker-Ranking von „Forsa“. An der Spitze enteilt Angela Merkel mit den meisten Vertrauenspunkten. Schulz wird auf Platz fünf durchgereicht – noch hinter Sigmar Gabriel. Zur Erinnerung: Das ist jener Ex-SPD-Parteichef, der auch wegen miserabler Umfragewerte auf die Kanzlerkandidatur verzichtet hatte und Außenminister wurde. Seither geht es für ihn bergauf. Die Deutschen mögen ihre Chefdiplomaten.

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