Ana Brnabić: Kompetent, loyal und ein rotes Tuch für die Kirche

Archivbild: Ana Brnabić
Archivbild: Ana Brnabić REUTERS
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Ana Brnabić soll neue serbische Regierungschefin werden. Weil die Verwaltungsexpertin offen zu ihrer Homosexualität steht, agitieren die Orthodoxe Kirche und Teile von Staatspräsident Vučićs Regierungspartei gegen ihre Bestellung.

Seiner Verärgerung über die erstmalige Kür einer lesbischen Politikerin zur Regierungschefin lässt zumindest der berüchtigtste Homosexuellenhasser in Serbiens Regierungslager freien Lauf: „Ana Brnabić ist nicht mein Premier“, regierte kurz und knapp Dragan Marković Palma auf die Nominierung der bisherigen Verwaltungsministerin zur neuen Premierministerin des Balkanstaats. Zuvor hatte der Chef der mitregierenden Regionalpartei JS wiederholt erklärt, dass ein serbischer Regierungschef ein Hausherr sein müsse, der wisse, „was eine Familie und was Kinder sind“.

Die Schlagzeilen sind Serbiens künftiger Premierministerin schon vor Amtsantritt garantiert. Mit der parteilosen Wirtschafts- und Verwaltungsfachfrau soll erstmals auf dem Balkan eine sich offen zu ihrer Homosexualität bekennende Frau die Regierungsgeschäfte übernehmen. Doch trotz Widerstands der Serbisch-Orthodoxen Kirche und Teilen seiner nationalpopulistischen Regierungspartei SNS hat sich Serbiens Staatschef Aleksandar Vučić bewusst für die proeuropäische, aber politisch eher unerfahrene Senkrechtstarterin als seine Nachfolgerin auf dem Premiersposten entschieden: Die 41-Jährige gilt als fachlich kompetent, international gut vernetzt – und Vučić absolut loyal ergeben.

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