Venezuela geht das Tränengas aus

Tränengas ist in Caracas trauriger Alltag geworden.
Tränengas ist in Caracas trauriger Alltag geworden.APA/AFP/JUAN BARRETO
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Eine Nachschublieferung in das von Protesten gebeutelte Land ist blockiert. Seit April sind 71 Menschen in Venezuela bei den Unruhen ums Leben gekommen.

Seit zweieinhalb Monaten kämpfen die Sicherheitskräfte im sozialistischen Venezuela mit Tränengas gegen Demonstranten, die den Sturz von Präsident Nicolas Maduro fordern. Nun scheint das Tränengas auszugehen - doch die bei einer Firma in Brasilien bestellte Nachschublieferung kommt vorerst nicht ins Land.

Nach Protesten in sozialen Netzwerken stellte die Fluggesellschaft Avianca Brasil klar, dass kein Flugzeug Richtung Venezuela "damit beladen wurde und dies nicht auf dem Luftweg transportiert werden wird". Ein Abgeordneter der von der Opposition dominierten Nationalversammlung hatte zuvor ein Dokument öffentlich gemacht, wonach die Streitkräfte bei der Firma Condor S/A Industria Quimica-Brasil insgesamt 77.870 Tränengas-Kartuschen bestellt hatten.

71 Tote seit Ausbruch der Proteste

Der Abgeordnete Williams Davila kündigte nun an, dass er sich bei südamerikanischen Kollegen für eine Ächtung der Firma aus Brasilien stark machen wolle, "die Tränengas an ein Regime verkauft, um damit das Volk in Venezuela zu unterdrücken". Bei Protesten und Plünderungen starben in Venezuela seit Anfang April 71 Menschen, tausende wurden verletzt, auch durch den massiven Tränengaseinsatz.

Das Land mit den größten Ölreserven der Welt leidet unter einer dramatischen Versorgungskrise und Misswirtschaft, die Opposition wirft Präsident Maduro zudem die Umwandlung in eine Diktatur vor.

(APA/dpa)

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