Libanon: Wie der Syrien-Krieg Hisbollah neue Macht verleiht

Die mächtige Schiiten-Miliz im Libanon. Die Hisbollah hat ihren Einfluss auf das Nachbarland Syrien ausgedehnt.
Die mächtige Schiiten-Miliz im Libanon. Die Hisbollah hat ihren Einfluss auf das Nachbarland Syrien ausgedehnt. (c) Sebastian Backhaus
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Die radikalschiitische Miliz aus dem Libanon kämpft in Syrien aufseiten des Assad-Regimes. Doch für ihre neue bestimmende Rolle in der Region bezahlt die Hisbollah einen hohen Preis: Viele ihrer Kämpfer sind bereits ums Leben gekommen. Eine Reportage.

Es ist ein funkelndes Meer aus blinkenden Lichterketten und Girlanden, mit bunten Blumensträußen aus Plastik, verzierten Koranausgaben, geschmückten Fotos und lebensgroßen Pappbildern von jungen Männern in Kampfmontur. Es gibt viel Theatralik und Kitsch an dem Ort, an dem die Kämpfer der Schiitenmiliz Hisbollah unter grauen Marmorplatten in der libanesischen Hauptstadt, Beirut, begraben liegen. Aber diese Stilisierung ist gewünscht, denn nichts soll an einen normalen Friedhof erinnern. Vielmehr soll es ein „Garten der Märtyrer“ sein, wie die letzte Ruhestätte der Miliz im Stadtteil Rubeiri auch offiziell genannt wird. „Märtyrertum bedeutet Leben, nicht Tod“, liest Mustafa al-Schams auf einem der Grabsteine vor. „Alle kommen ins Paradies, und keiner von ihnen wird je vergessen“, fügt der Kämpfer der Hisbollah hinzu.

Stolz führt Mustafa an die Gräber einiger prominenter Toter der Organisation, die sich seit ihrer Gründung 1982 dem Kampf gegen Israel verschrieben hat. Zu ihnen gehört Imad Mughniyah, der legendäre Militärführer der Partei, der wegen terroristischer Anschläge weltweit gesucht wurde. Auch Mustafa Badreddine findet Erwähnung, den der Internationale Strafgerichtshof als Urheber des Attentats auf Rafik Hariri ermittelt hatte. Im „Garten der Märtyrer“ mit über 200 Toten ist kein Platz mehr. Der Grund sind die steigenden Opferzahlen unter den Milizionären der Hisbollah im syrischen Bürgerkrieg. Sie führt dort seit Dezember 2012 aufseiten des Assad-Regimes Krieg gegen die syrische Opposition. Es ist das erste Mal in ihrer Geschichte, dass die Organisation als Armee im Ausland kämpft. Und sie tut das sehr erfolgreich.

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