Vor einem Jahr stimmte Großbritannien für den Austritt aus der Europäischen Union. Doch die lange Scheidung hat noch nicht einmal begonnen. Wirtschaftliche Folgen spüren die Briten bisher kaum.
London. An Ungerührtheit war David Cameron wirklich nicht zu überbieten. „Nun, das ist nicht nach Plan verlaufen“, bemerkte er lakonisch am Morgen des 24. Juni 2016 zu seinen teilweise weinenden Mitarbeitern, als feststand, dass Großbritannien am Tag davor mit 51,9 zu 48,1 Prozent für den Austritt aus der EU gestimmt hatte. Indeed, wie der Engländer zu sagen pflegt. Auf dem G20-Gipfel von Brisbane hatte er seinen Amtskollegen versichert: „Wir werden gewinnen. Vielleicht sogar mit 70 : 30 Prozent.“
Wenige Minuten, nachdem das Ergebnis von Camerons Fehlkalkulation feststand, trat er die Flucht nach vorn an und als Premierminister zurück. Der frühere Labour-Politiker und EU-Handelskommissar Peter Mandelson: „Er wird als der Mann in die Geschichte eingehen, der uns aus der EU geführt hat.“