Die Polizei setzte Wasserwerfer und Pfefferspray gegen die Anti-G-20-Demonstranten ein. Nach Polizeiangaben wurden Einsatzkräfte mit Latten angegriffen und mit Flaschen beworfen. Die Polizei hatte den Protestzug zuvor gestoppt.
Bei der "Welcome to Hell"-Kundgebung gegen den G-20-Gipfel in Hamburg ist es am Donnerstagabend zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten gekommen. Gegen 20.30 teilte die Polizei mit, dass die Demonstration zu Ende sei, die Teilnehmer sollten sich zurückziehen.
Etwa 1000 Vermummte hatten sich nach Angaben der Polizei unter die Demonstranten gemischt - was die Polizei nicht duldete. Sie stoppte den Zug und setzte Pfefferspray sowie mehrere Wasserwerfer ein. Sanitäter behandelten Verletzte. Über den Platz zogen Rauchschwaden.
Die Polizei sagte, man habe versucht, den "schwarzen Block" der Linksautonomen von den friedlichen Demonstranten zu trennen - dann hätte die Kundgebung fortgesetzt werden können. Dies sei aber nicht gelungen. Polizeisprecher Timo Zill erklärte, man werde Vermummungen nicht dulden. Solange diese nicht abgelegt würden, dürfe der Zug nicht weiterziehen.
Die Polizei hatte alle friedlichen Demonstranten dazu aufgerufen, sich von den Vermummten räumlich zu distanzieren. Sie sprach von einer aggressiven Stimmung. Später flogen Flaschen, es wurde Feuerwerk gezündet. Die Polizei hatte von Anfang mit bis zu 8000 gewaltbereiten Demonstranten gerechnet. Insgesamt befanden sich zwei "Schwarze Blöcke" im Aufzug.
Laut einer Aussendung der Polizei Hamburg sollen Autonome mit "Flaschen, Stöcken, Eisenstangen und Latten auf einschreitende Beamte" losgegangen sein, woraufhin die Einsatzkräfte Wasserwerfer, Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzten.
Am Hamburger Fischmarkt hatte es am Nachmittag zunächst Musik und Redebeiträge gegeben. Die Demonstration sollte vom Fischmarkt über die Reeperbahn bis etwa 300 Meter an die Messehallen heran gehen. Keine andere Demonstration darf dem G-20-Tagungsort in den Messehallen näher kommen.
Anders als für andere Veranstaltungen hatte die Polizei für "Welcome to Hell" ("Willkommen in der Hölle") keine Auflagen erlassen. Anmelder Andreas Blechschmidt vom linksautonomen Kulturzentrum "Rote Flora" warf Innenbehörde und Verfassungsschutz dennoch vor, "eine massive Kampagne" gegen Demonstranten zu führen.
Unterdessen wies das Hamburgische Oberverwaltungsgericht am Donnerstag mehrere Beschwerden der globalisierungskritischen Organisation Attac zurück. Deren Demonstrationen in der Hamburger Innenstadt am ersten G-20-Gipfeltag bleiben damit vorerst verboten. Attac Deutschland wollte an diesem Freitag zwischen 12.00 und 16.00 Uhr zu drei Versammlungen mit Themen wie "Gutes Leben für alle statt Wachstumswahn" aufrufen. Die Antragsteller können Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht einreichen.
Hamburg ist hoch gerüstet
19.000 Polizisten sind im Einsatz, Terror-Einsatzkommandos stehen bereit, 27 Demonstrationen wurden angemeldet. Im Zentrum des G-20-Gipfels der großen Industrieländer, der bis Samstagmittag dauert, wird aber ohne Zweifel US-Präsident Donald Trump stehen. Er hat das Pariser Klimaabkommen aufgekündigt und fährt beim Handel einen Abschottungskurs. Bedeutend für den ersten Gipfeltag wird auch die erste Begegnung zwischen Trump und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sein.
(APA/dpa/Reuters)