Nordkorea droht den USA

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Pjöngjang malt das Szenario eines Atomschlags gegen Washington an die Wand. China bemüht sich, die Wogen zu glätten.

Pjöngjang. Die Reaktion Nordkoreas auf die jüngsten UN-Sanktionen kam prompt und mit drohenden Worten: Solange die USA ihre feindselige Politik beibehielten, werde es keine Verhandlungen geben, ließ die Führung in Pjöngjang am Montag über die amtliche Nachrichtenagentur KCNA ausrichten. „Es gibt keinen größeren Fehler für die USA, als zu glauben, dass ihr Land auf der anderen Seite des Ozeans sicher ist.“ Das Atomproramm werde beibehalten.

Der Außenminister Nordkoreas, Ri Yong-ho, legte beim Treffen der südostasiatischen Staatengemeinschaft Asean in Manila nach und bekräftigte die Drohung mit einem Atomschlag. „Wir haben nicht die Absicht, irgendein Land außer den USA mit Nuklearwaffen anzugreifen oder mit Atomwaffen zu bedrohen, – es sei denn, es beteiligt sich an Militäraktionen der USA gegen Nordkorea.“

US-Präsident Donald Trump und sein südkoreanischer Kollege, Moon Jae-in, vereinbarten hingegen, den Druck auf den Norden zu erhöhen. Nordkorea stelle „eine ernste und wachsende direkte Bedrohung“ für die meisten Länder der Welt dar, erklärte das Präsidialamt in Washington. In einem Telefonat vereinbarten die beiden Politiker, Nordkorea weiter zum Einlenken zu drängen. Moon erklärte, es bestehe aber auch die Bereitschaft zum Dialog, sollte Nordkorea von seinem Atomprogramm abrücken.

Das mit Nordkorea verbündete China bemühte sich, die Wogen zu glätten, und rief die beiden koreanischen Staaten zum Dialog auf. Gleichzeitig versicherte die Führung aber, alle Sanktionen umsetzen zu wollen. Peking werde die neue Resolution der UNO „vollkommen und strikt“ erfüllen, sagte Außenminister Wang Yi.

Sanktionen auf Exporte

Auch andere Staaten der Region ermahnten Pjöngjang, den „bedrohlichen und provokanten Pfad“ zu verlassen. Gegen Nordkorea gibt es wegen der Raketen- und Atomprogramme seit 2006 UN-Sanktionen. Die neuen Maßnahmen verbieten der Regierung in Pjöngjang die Ausfuhr von Kohle, Eisen, Blei und Fisch, um die Exporteinnahmen von bisher drei Milliarden Dollar jährlich um ein Drittel zu kappen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.08.2017)

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