Paris: Angriff auf Anti-Terror-Patrouille der Armee

Schüsse in die Windschutzscheibe. Die Polizei stoppte den Attentäter in seinem dunklen BMW auf der Autobahn.
Schüsse in die Windschutzscheibe. Die Polizei stoppte den Attentäter in seinem dunklen BMW auf der Autobahn.(c) APA/AFP/PHILIPPE HUGUEN (PHILIPPE HUGUEN)
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Ein Attentäter fuhr mit einem BMW in eine Gruppe von sechs Soldaten und verletzte sie. Später wurde er auf der Autobahn mit Schüssen gestoppt. Die Behörden konnten den Mann identifizieren.

Paris. Auf der Autobahn A16 vor den Hafenstädten Boulogne-Sur-Mer und Calais war die Flucht zu Ende. Die französische Polizei stoppte den dunklen BMW des Verdächtigen mit mehreren Schüssen. Der Mann wurde dabei verletzt. Stundenlang hatten die Sicherheitskräfte nach ihm gefahndet. Er soll zuvor, am Mittwochvormittag um acht Uhr, mit dem Wagen in Levallois-Perret im Nordwesten von Paris in eine Gruppe von sechs Soldaten gerast sein. Ein vorsätzlicher Angriff, wie die französischen Behörden sogleich bekannt gaben.

Die attackierten Soldaten wollten dort, ganz in der Nähe ihrer Unterkunft, ihr Fahrzeug besteigen, um ihre Patrouille im Rahmen der Antiterror-Maßnahmen zu beginnen. Die sechs Militärangehörigen wurden verletzt, zwei von ihnen mit mehrfachen Frakturen schwer. Laut Angaben des Innenministeriums bestehe für keinen der Verletzten eine akute Lebensgefahr. Sie befinden sich in zwei Spitälern, wo sie vom Innenminister und der Verteidigungsministerin besucht wurden. Alle Soldaten gehören zum 35. Infanterieregiment, das normalerweise in Belfort stationiert ist. Sie waren offensichtlich zu überrascht, um sich mit ihren Schusswaffen wehren zu können.

Die zahlreichen Videokameras in diesem Vorort der Hauptstadt haben jedoch den Vorfall aufgezeichnet. Laut dem Bürgermeister, Patrick Balkany, war dank der ausgewerteten Aufnahmen deutlich zu sehen, dass ein dunkler BMW für den Angriff verwendet wurde und dass der Fahrer allein im Fahrzeug saß. Bürgermeister Balkany glaubt zu wissen, dass dieses Auto zuvor ganz in der Nähe geparkt gewesen sei, um so für diese Attacke zur Verfügung zu stehen.

Der Angreifer konnte zunächst flüchten, wurde aber nach einer Verfolgungsjagd in Nordfrankreich festgenommen. Dabei wurde er durch Polizei-Schüsse verletzt. Ermittler konnten den Mann mittlerweile identifizieren. Der 36-jährige algerische Staatsbürger habe im Großraum Paris gelebt und sei nicht vorbestraft, hieß es am Mittwoch vonseiten der Ermittler.

Die Pariser Staatsanwaltschaft hat eine Untersuchung wegen Mordversuchs gegen Ordnungshüter aus terroristischen Motiven eingeleitet. Von Beginn an stand fest, dass es nicht ein Unfall, sondern eine geplante Tat vorlag. Der Tatort an der Place de Verdun von Levallois-Perret ist zudem nur ein paar Schritte von der Zentrale der französischen Antiterror-Polizei DGSI entfernt.

Attacken mit Machete und Hammer

Seit Monaten sind die im Antiterror-Einsatz patrouillierenden Soldaten und Polizisten in Frankreich mehrfach attackiert worden. Die Mitglieder oder Sympathisanten der Terrororganisation IS wollen so den Krieg aus Syrien und Irak, wo ihr „Kalifat“ ins Wanken geraten ist, nach Frankreich tragen und dort gegen die Ordnungskräfte eine zweite Front eröffnen.

Beim unterirdischen Zugang zum Louvre-Museum hatte sich im Februar ein Angreifer mit einer Machete auf Soldaten gestürzt, die ihn niederschossen. Im März war ein anderer, der versucht hatte, einer Militärangehörigen die Waffe zu entreißen, ebenfalls getötet worden. Im Juni griff Farid I. vor der Pariser Kathedrale Notre-Dame eine Patrouille mit einem Hammer an. Er sitzt nun wegen Mordversuchs in Untersuchungshaft. Ebenfalls im Juni hatte ein anderer bewaffneter mutmaßlicher IS-Sympathisant ein Fahrzeug der Gendarmerie gerammt, er starb, nachdem sein Fahrzeug in Brand geraten war.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.08.2017)

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