Paris: 36-Jähriger Verdächtiger nicht als Radikalisierter bekannt

APA/AFP/THIERRY CHAPPE
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Der Fahrer des BMW, der in eine Gruppe Soldaten raste, soll aus Algerien stammen. Sein Motiv ist bislang unklar.

Einen Tag nach einer Auto-Attacke auf Soldaten bei Paris setzen französische Top-Fahnder ihre Antiterror-Ermittlungen fort. Elitepolizisten hatten am Mittwoch auf der Autobahn A 16 in der Nähe der nordfranzösischen Stadt Boulogne-sur-Mer einen Verdächtigen festgenommen. Er wurde von mehreren Schüssen verletzt, überlebte aber. Wegen seiner Verletzungen konnte der 36-Jährige bisher nicht von französischen Anti-Terrorermittlern vernommen werden, wie der Nachrichtensender Franceinfo am Donnerstag unter Berufung auf Justizkreise berichtete.

Warum der Mann vom Großraum Paris aus in Richtung Norden flüchtete, war zunächst offen geblieben. Auch das Tatmotiv blieb unklar.

Ein Auto war in Levallois-Perret nordwestlich von Paris in eine Gruppe von Soldaten gerast und hatte sechs von ihnen verletzt. Die Soldaten gehören zum Antiterroreinsatz Sentinelle (Wache), bei dem Armeeangehörige auf Straßen und vor öffentlichen Gebäuden patrouillieren. Die für Terrorfälle zuständige Pariser Staatsanwaltschaft übernahm unmittelbar nach der Attacke die Ermittlungen.

240 Tote seit Jänner 2015

Der Verdächtige ist nach Informationen des Nachrichtensenders BFMTV Algerier. Er habe eine Aufenthaltsgenehmigung und sei den Geheimdiensten nicht wegen einer möglichen Radikalisierung bekannt. Seit Jänner 2015 waren in Frankreich bei islamistischen Anschlägen fast 240 Menschen ermordet worden. Das Parlament hatte den Ausnahmezustand vor Kurzem bis Anfang November verlängert.

Französische Sicherheitskräfte waren schon mehrfach Ziel von Anschlägen, im April wurde ein Polizist auf dem Prachtboulevard Champs-Elysees erschossen. Anfang des Jahres ging ein Mann mit Macheten auf eine Militärpatrouille am Louvre-Museum los, er wurde überwältigt. Im März erschossen Soldaten einen Angreifer im Pariser Flughafen Orly, der einer Soldatin ihre Waffe entreißen wollte.

Ein am vergangenen Wochenende am Eiffelturm festgenommener Bewaffneter hatte Ermittlern gesagt, er habe einen Anschlag auf einen Soldaten geplant. Der Mann wurde inzwischen in ein psychiatrisches Krankenhaus eingewiesen.

(APA/DPA)

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