Weißes Haus: Wer ist Hope Hicks?

Reuters/Jonathan Ernst
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Eine Trump-Vertraute steigt in die Fußstapfen von Anthony Scaramucci. Hope Hicks wird Kommunikationsdirektorin im Weißen Haus - zumindest vorübergehend.

"In Trumps Weißem Haus sind die Frauen die Überlebenden", titelte das Magazin Politico nach dem dramatischen Abgang Anthony Scaramuccis  Anfang August. PR-Strategin Kellyanne Conway, die Beraterinnen Omarosa Manigault und Hope Hicks, Pressesprecherin Sarah Huckabee Sanders, UN-Botschafterin Nikki Haley, Sicherheitsberaterin Dina Powell - und allen voran die "Beraterin des Präsidenten" und First Daughter Ivanka Trump: Sie hätten es verstanden, den extrovertierten Präsidenten nicht zu überschatten, schrieb das Magazin.

Etwas, das Anthony Scaramucci in seinen zehn Tagen als Kommunikationsdirektor im Weißen Haus schließlich (auch) den Kragen kostete. Dass nun gerade Hicks genau dem lauten Anthony Scaramucci als Kommunikationschefin nachfolgt, scheint in die Erzählung zu passen. Die 28-Jährige zählt seit vielen Jahren zum inneren Zirkel Donald Trumps, stellte im Wahlkampf des Geschäftsmanns praktisch alleine die Presseabteilung.

Die One-Woman Show Hope Hicks

Es ist ein ungewöhnlicher Aufstieg, den Hicks tat, ungewöhnlich freilich auch ihr Umfeld. 2012 trat sie ein in die Trump-Unternehmenswelt, zuerst als PR-Beraterin für Ivanka Trumps Modelinie, später für andere Bereiche der Trump-Marke und auch für andere Familienmitglieder: 2014 wechselte sie direkt als Beraterin zur Trump Organization. Im Jänner 2015 wurde die damals 26-Jährige Donald Trumps Pressesprecherin - zu jenem Zeitpunkt, an dem er allmählich begann, seinen Wahlkampf vorzubereiten. Das macht Hope zur wohl langjährigsten politischen Mitarbeiterin des US-Präsidenten, die nicht aus seiner Familie stammt.

Während sie im Wahlkampf noch Presse- und Interviewanfragen jonglierte und sich zeitgleich von Trump Tweets für seinen Account beim Kurznachrichtendienst Twitter diktieren ließ, kam mit dem Erfolg Trumps bei der Präsidentschaftswahl im November 2016 auch eine Rolle mit mehr Gravitas für Hicks. War sie vom Magazin "Forbes" als "Ein-Frau-Presseteam" Trumps im Wahlkampf bezeichnet worden, wurde Hicks in Washington zur Direktorin der strategischen Kommunikation im Weißen Haus - eine Position, die neu für sie geschaffen wurde.

Nun übernimmt sie die Agenden von "The Mooch" - wenn auch, wie es am Mittwoch hieß, nur vorübergehend; eine längerfristige Besetzung der Kommunikationsdirektion solle von Hicks mit ausgewählt werden. Die Rolle umfasst vor allem die Kreation einer einheitlichen Botschaft, die aus dem Weißen Haus kommt. Pressekonferenzen fallen unterdessen in den Zuständigkeitsbereich des Pressesprechers des Präsidenten - der in dem Fall ebenfalls eine Frau ist: Sarah Huckabee Sanders folgte Sean Spicer in der Position nach. Spicer ging, als Scaramucci kam.

Navigieren - um Trumps "magnetische Persönlichkeit" herum

Politisch aktiv, mit dem politischen Betrieb vertraut war Hicks dabei vor Trumps Wahlkampf noch nie gewesen. Sie hatte in Texas Englisch studiert, arbeitete ab und an als Fotomodell und entschied sich nach der Uni - wie einige ihrer Familienangehörigen vor ihr -, in die Welt der Öffentlichkeitsarbeit einzutauchen. In New York City traf sie so auf die Trump-Familie. Eine Quereinsteigerin in die Politik, so wie ihr Chef, der einst auf Hicks hatte einreden müssen, damit sie weiterhin für seine Kampagne arbeitete.

Die Erfahrungen aus der Trump Organization dürften Hicks jedenfalls das Rüstzeug mitgegeben haben für das Trump White House. Ende Mai machte sich Hicks bei Journalisten in Washington zur unfreiwilligen Lachnummer, als sie eine Stellungnahme zur Persönlichkeit des Präsidenten abgab: "Präsident Trump hat eine magnetische Persönlichkeit und strahlt positive Energie aus, die ansteckend ist für alle, die ihn umgeben. Er hat eine beispiellose Fähigkeit, mit Menschen zu kommunizieren... Er hat sein ganzes Leben hindurch großartige Beziehungen aufgebaut und behandelt jeden mit Respekt. Er ist brillant und besitzt einen großartigen Sinn für Humor... und eine erstaunliche Fähigkeit, Menschen das Gefühl zu geben, dass sie besonders sind und mehr schaffen können, als sie jemals für möglich gehalten hätten."

(epos)

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