Augenzeugen: "Wie kann man so viel Hass im Kopf haben?"

Polizei sperrt den Anschlagsort in Barcelona ab
Polizei sperrt den Anschlagsort in Barcelona abimago/Xinhua
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"Bei den Leuten im Gesicht war Chaos": Touristen aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich und den USA schildern die Ereignisse in der Hauptflaniermeile von Barcelona, der Rambla.

In Spanien überschlagen sich seit Donnerstag die Ereignisse: Erst raste ein Lieferwagen in der Hauptflaniermeile von Barcelona, der Rambla, in die Menge, zahlreiche Menschen werden getötet. Kurz darauf werden 130 Kilometer entfernt fünf mutmaßliche Terroristen erschossen. Nach und nach melden sich nun Augenzeugen der tragischen Ereignisse zu Wort.

"Da lagen Menschen auf dem Pflaster, blutüberströmt, ich weiß nicht, ob sie noch lebten", schilderte eine junge Deutsche, die ihren Namen nicht nennen wollte, der Nachrichtenagentur dpa. Ein zweiter Zeuge, der sich als Lorenzo vorstellt und nahe der berühmten Flaniermeile in Barcelona eine Wohnung hat, meint: "Wie kann man so viel Hass in seinem Kopf haben, dass man Kinder überfährt, wofür wollte er sich denn rächen?"

Albert Zeitler, der seit einiger Zeit in Barcelona lebt, schilderte der Deutschen Presse-Agentur am Telefon, er sei auf dem Weg in Richtung Las Ramblas gewesen, als ihm in Panik weglaufende Menschen entgegen gekommen seien. "Bei den Leuten im Gesicht war Chaos", sagte Zeitler. Die Polizei habe mit Bändern die Straße abgesperrt auf der Einkaufswagen verstreut herumlagen. "Und eine Person lag verletzt oder tot, ich weiß es nicht, auf dem Boden." Kurz darauf seinen Polizisten "mit Maschinengewehren und Gewehren im Anschlag" auf ihn zugerannt. "Und alle flüchteten in die Läden."

"Der Gehsteig war voller Leichen"

Gegenüber dem Sender BFMTV sagte ein französischer Tourist, er habe beobachtet, wie der Lieferwagen einen Zickzack-Kurs gefahren sei, "um ein Maximum an Fußgängern zu erwischen".

Ein US-Amerikaner schildert dem "Guardian" ähnliche Szenen. Er sei gerade erst mit dem Taxi angekommen, als er Menschen schreien hörte, erzählt Tom Markwell. "Es klang, als riefen sie nach einem Filmstar", mein ter. "Dann sah ich den Laster. (...) Er schwankte nach links und rechts und versuchte, die Menschen so schnell wie möglich zu treffen."

Eine Krankenpflegerin erzählt der britischen Zeitung, er habe versucht, einen italienischen Touristen wiederzubeleben. Doch er habe nichts tun können. "Der Gehsteig war voller Leichen."

Eine Schweizerin, die sich derzeit in Barcelona aufhält berichtete gegenüber "20 Minuten" sie sei in der Nähe des Anschlagsortes gewesen, "da kamen mir plötzlich Menschen entgegen gerannt. Sieht übel aus, die Stimmung auf der Straße ist schlimm." Eine weitere Zeugin, die anonym bleiben wollte, wird in dem Blatt folgendermaßen zitiert: "Ganz Barcelona ist zu Hause, die Straßen sind leer, es ist gespenstisch ruhig."

"Polizisten schrien, die Leute sollen nach hinten gehen"

Gegenüber dem Sender "BBC" sagte ein Mann, er habe einen Knall gehört. Daraufhin hätten die Menschen um ihn herum zu laufen begonnen, "also bin ich auch losgelaufen". Es sei ein Gedränge gewesen. "Familien haben um ihre Kinder geschrien", erzählte er weiter.

Ähnlich wurde Aamer Anwar im Sender "Sky News" zitiert: "Plötzlich höre ich ein lautes Geräusch und die ganze Straße begann zu rennen und zu schreien. Ich sah rechts neben mir eine Frau, die nach ihren Kindern gerufen hat." Die Polizei sei "sehr, sehr schnell hier" gewesen, ausgerüstet mit Schusswaffen und Knüppeln. "Die Polizeibeamten begannen den Leuten zuzuschreiben, sie sollen nach hinten gehen."

(Red.)

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