Der umstrittene grüne Oberbürgermeister Boris Palmer spricht im Interview über Merkels schwer verdauliche Flüchtlingspolitik, das Umfragetief seiner Partei – und Juchtenkäfer, die ihn bei der Unterbringung von Asylwerbern behinderten.
„Ich möcht nicht die Fresse halten“, sagt der hagere Mann mit dem grauen Dreitagebart auf der Bühne. Zuvor hat ihn eine Parteifreundin genau darum unsanft gebeten: „Einfach mal die Fresse halten“. Szenen eines grünen Parteitags. Boris Palmer, Oberbürgermeister im schwäbischen Tübingen, polarisiert wie kein zweiter Grüner. Regelmäßig bringt Palmer die Parteispitze auf die Palme, wenn er ein Foto von schwarzfahrenden Asylwerbern teilt, oder fordert, straffällige Syrer zurück ins Bürgerkriegsland zu schicken. Seine Gegner nennen ihn den grünen Sarrazin, seine Anhänger sehen in ihm einen Rebellen, der unbequeme Wahrheiten ausspricht. Jetzt hat er ein Buch zur Flüchtlingskrise geschrieben: „Wir können nicht allen helfen“.
Herr Palmer, sagt Ihnen Peter Pilz etwas?