In Syrien präsentiert sich eine sunnitische Gruppe, die der al-Qaida nahesteht, als gemäßigt dar und hofft auf mehr Anhänger als der IS.
Das Al-Qaida-Netzwerk gewinnt nach Einschätzung von US-Experten wieder an Stärke. Zwar stelle die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) derzeit "die größte terroristische Bedrohung" dar, Al-Qaida in Syrien sei aber "besorgniserregend", sagte der ehemalige Anti-Terrorismus-Chef des Weißen Hauses, Joshua Geltzer, am Montag bei einer Diskussion der Stiftung New America.
Sorge bereitet den Experten vor allem die sunnitische Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) in Syrien. Diese hatte im August die Kontrolle über die nordsyrische Stadt Idlib übernommen. HTS sei lediglich eine "Neuauflage" von Al-Qaida, sagte Geltzer. Die Gruppe präsentiere sich gemäßigter als der IS und hoffe somit auf neue Anhänger.
Geltzer und andere Experten rechnen damit, dass die Gruppe angesichts der Verluste des IS in Syrien und im Irak eine zentrale Rolle einnehmen wird. Die jüngeren HTS-Anführer folgten dem Beispiel des IS, über soziale Medien neue Mitglieder zu gewinnen, heißt es in einem Bericht der Experten. Die Gruppe konzentriere sich auf Anhänger, die vom noch extremeren Vorgehen des IS abgeschreckt seien. Al-Qaida könne demnächst wieder die größte Bedrohung darstellen.
(APA/AFP)