Experten bezweifeln, dass die neuen Strafmaßnahmen gegen das stalinistische Regime Wirkung zeigen: Laut einem UN-Bericht hat es Pjöngjang schon in den letzten Jahren problemlos geschafft, Lücken im Embargo zu finden.
Wien/New York. „Whack-A-Mole“ heißt ein in den USA beliebtes Videospiel: Da hüpfen Maulwürfe aus Löchern heraus, mit einem Hammer muss man sie zurück in ihre Erdhöhlen schlagen. Sobald eines der Tierchen verschwindet, taucht aus einem anderen Loch ein neuer Maulwurf hervor. Den einen oder anderen Diplomaten erinnern internationale Bemühungen, das strengstalinistische Nordkorea wegen seines verbotenen Atomprogramms zu bestrafen, an dieses Spiel. „Ein Finanzfluss wird blockiert und schon hat Pjöngjang neue Wege gefunden, ans Geld zu kommen“, erklärt ein frustrierter Diplomat, warum Nordkorea trotz des strengen Sanktionsregimes weiterhin genug Geld hat, um sein Nuklearprogramm auszubauen.
Gute Geschäfte in Asien
So ist fraglich, ob die erneute Verschärfung der UN-Strafen das Kim-Regime von seinen Nuklearambitionen abhalten wird: Nach dem sechsten – und bisher stärkstem – nordkoreanischen Atomtest hat der UN-Sicherheitsrat Montagabend beschlossen, vorwiegend aus China kommende Öl- und Gaslieferungen nach Nordkorea einzuschränken. Zudem darf Nordkorea keine Textilien – eines seiner wichtigsten Exportgüter – mehr ins Ausland verkaufen. Die USA hatten ursprünglich noch strengere Sanktionen gefordert, etwa ein vollständiges Verbot von Ölimporten. Sie mussten ihr ursprüngliches Sanktionspaket abschwächen, um die Zustimmung der Veto-Mächte Russland und China zu gewinnen.