Rüstungsdeal: Türkei provoziert Nato mit russischen Waffen

Das russische Raketenabwehrsystem S-400 auf dem Roten Platz in Moskau. Die Türkei will sie Russland abkaufen.
Das russische Raketenabwehrsystem S-400 auf dem Roten Platz in Moskau. Die Türkei will sie Russland abkaufen. (c) APA/AFP/NATALIA KOLESNIKOVA)
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Ankara und Moskau haben einen milliardenschweren Deal unterschrieben. Präsident Erdoğan will das Land in die militärische Unabhängigkeit führen.

Wien/Ankara. Russland und die Türkei sind einander erneut einen Schritt nähergekommen. Es war vor über zwei Jahren, als das türkische Militär an der Grenze zu Syrien einen russischen Jet abschoss – und beide Länder anschließend ihre Beziehungen mit viel Gepolter auf Eis legten. Allzu lange dauerte die offene Feindschaft jedoch nicht, und nun haben Ankara und Moskau ihre neue Eintracht mit einem Waffendeal besiegelt: Die Türkei kauft Russland das Abwehrsystem S-400 ab, mit dem Marschflugkörper, Kampfflugzeuge und Raketen vom Himmel geholt werden können. Ausgerechnet.

Die Gespräche zur Abwicklung des Kaufs laufen bereits seit Monaten. Nun hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan diesen Deal bestätigt, den Beobachter im Vorfeld noch als unwahrscheinlich eingestuft hatten. Die erste Tranche Geld ist laut Erdoğan auch schon nach Moskau überwiesen worden. Schätzungen zufolge hat die Anschaffung einen Gesamtwert von rund 2,5 Mrd. US-Dollar, es ist der größte russisch-türkische Waffengeschäft aller Zeiten.

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