Nordkorea droht Japan und USA mit Einsatz von Atombombe

 Diktator Kim Jong-un und die Bombe
Diktator Kim Jong-un und die Bombe AFP (STR)
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Nordkorea droht Washington mit der Atombombe: "Lasst uns das Kernland der USA auf Asche und Dunkelheit reduzieren." International dies scharf kritisiert. Südkorea lehnt US-Atomwaffen im eigenen Land dennoch ab und will Hilfe für Nordkorea leisten.

Nordkorea droht nach den jüngsten UN-Sanktionen Japan mit Vernichtung durch eine Atombombe und den USA mit "Asche und Dunkelheit". "Mit der Atombombe von Juche sollen die vier Inseln der Inselgruppe in der See versinken", erklärte das nordkoreanische Friedenskomitee für Asien und Pazifik, das für außenpolitische Beziehungen und Propaganda zuständig ist, am Donnerstag über die amtliche Nachrichtenagentur KCNA.

Juche ist die nordkoreanische Staatsdoktrin, eine Mischung aus Marxismus und einer extremen Form von Alleingang-Nationalismus. "Japan muss nicht länger in unserer Nähe existieren."

In den USA sollten alle Vergeltungsmaßnahmen zum Einsatz kommen, die bis jetzt vorbereitet worden seien, erklärte das Komitee weiter. "Lasst uns das Kernland der USA auf Asche und Dunkelheit reduzieren." Nordkorea forderte auch die Auflösung des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen, bei dem es sich um ein "Werkzeug des Teufels" handle, in dem "mit Geld bestochene" Länder vertreten seien, die auf Anweisung der USA handelten.

Südkorea gegen US-Atomwaffen im eigenen Land

Japan kritisierte die nordkoreanischen Drohungen umgehend scharf. Die Erklärung sei extrem provokativ und ungeheuerlich. Sie erhöhe die Spannungen in der Region und sei absolut inakzeptabel, sagte Chefkabinettssekretär Yoshihide Suga. Der UN-Sicherheitsrat hatte am Montag als Reaktion auf den sechsten und bislang stärksten nordkoreanischen Atomtest weitere Strafmaßnahmen verhängt. 

Südkoreas Präsident Moon Jae-in sprach sich dagegen trotz der jüngsten Drohungen dagegen aus, US-Atomwaffen in seinem Land zu stationieren oder gar selbst derartige Waffen zu entwickeln. Dieser Schritt würde es den beiden Staaten auf der koreanischen Halbinsel unmöglich machen, Frieden zu schließen, und könnte einen atomaren Wettlauf auslösen, sagte Moon dem Sender CNN.Die USA hatten ihre Atomwaffen Anfang der 1990er-Jahre aus Südkorea abgezogen.

Acht Millionen Dollar für Hilfsprogramme

Seoul stellte acht Millionen Dollar für UNO-Hilfsprogramme bereit, die für Kleinkinder und Schwangere in Nordkorea bestimmt sind, wie das südkoreanische Wiedervereinigungsministerium mitteilte. Es ist das erste Mal seit dem vierten nordkoreanischen Atomtest im Jänner 2016, dass Südkorea die Menschen im Norden unterstützt. Die Entscheidung basiere auf einer seit langem bestehenden Politik, humanitäre Hilfe von Politik zu trennen, erklärte das Ministerium.

Die jüngsten UN-Strafmaßnahmen gegen Pjöngjang sehen unter anderem ein Verbot von Textilausfuhren aus Nordkorea vor, nach Kohle und Erzen das zweitwichtigste Exportgut des Landes. Allerdings wurde ein erster US-Sanktionsentwurf abgeschwächt, um die Unterstützung Chinas und Russlands zu erhalten. So wurde auf ein komplettes Ölembargo verzichtet.

(Reuters)

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