Nordkorea verstärkt nach US-"Kriegserklärung" seine Ostküste

Ein Bild der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA bei einem Aufmarsch in Pjöngjang.
Ein Bild der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA bei einem Aufmarsch in Pjöngjang.APA/AFP/KCNA VIA KNS/STR
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Der Außenminister Nordkoreas Ri Yong-ho droht mit dem Abschuss von US-Kampfflugzeugen: Trump "hat unserem Land den Krieg erklärt", sagte er über das Verhältnis zu den USA.

Nordkorea betrachtet die Drohungen von US-Präsident Donald Trump als Kriegserklärung. "Trump behauptet, dass unsere Führung nicht viel länger existieren wird", sagte der nordkoreanische Außenminister Ri Yong-ho am Montag in New York. "Er hat unserem Land den Krieg erklärt." Ri drohte zudem mit dem Abschuss von US-Kampfflugzeugen.

Der US-Präsident hatte Nordkorea in der vergangenen Woche in einer Rede vor den Vereinten Nationen mit der "vollständigen Vernichtung" gedroht, wenn das Land seine atomare Aufrüstung fortsetze.

Am Wochenende hatten die USA eine Staffel von Kampfbombern und Kampfjets entlang der nordkoreanischen Küste über internationale Gewässer fliegen lassen. Am Samstag flogen mehrere US-Langstreckenbomber aus Guam und Kampfjets in den internationalen Luftraum östlich von Nordkorea. Sie sollten im Streit um das Atomprogramm Nordkoreas Stärke demonstrieren: Das US-Verteidigungsministerium sprach von einer "Demonstration der Entschlossenheit der USA" und einer "klaren Botschaft, dass der Präsident viele militärische Optionen hat, jegliche Bedrohung zurückzuschlagen".

"Wir werden dem Präsidenten Optionen anbieten"

Das US-Verteidigungsministerium meldete sich schließlich später zu Wort. Man wolle sich von Nordkorea nicht unbegrenzt herausfordern lassen. "Wenn Nordkorea seine Provokationen nicht einstellt, werden wir dem Präsidenten Optionen anbieten, um mit Nordkorea umzugehen", sagte Pentagon-Sprecher Robert Manning am Montag in Washington. Welche Möglichkeiten Donald Trump unterbreitet würden, sagte er nicht.

Ri drohte am Montag mit dem Abschuss strategischer Bomber der USA auch für den Fall, dass diese nicht in den nordkoreanischen Luftraum eindringen würden. Pentagon-Sprecher Manning sagte, die US-Flugzeuge seien in internationalem Luftraum unterwegs gewesen und hätten alles Recht dazu gehabt. Man werde dieses Recht weiter ausüben, und zwar "rund um die Welt".

"In Übereinstimmung mit unserer gusseisernen Koalition mit Südkorea und Japan werden wir alle Optionen nutzen, um unsere Alliierten und unsere eigenen Gebiete zu schützen", sagte Manning. Nordkorea verlege auch Flugzeuge in den Osten des Landes und ergreife andere Maßnahmen, meldete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Dienstag.

China und Russland warnen

Eine Mahnung für beide Seiten kommt aus China: "Die Politiker in den USA und Nordkorea verfügen hoffentlich über genügend politisches Urteilsvermögen, um einzusehen, dass der Einsatz militärischer Mittel niemals eine gute Methode ist, um den Konflikt auf der Halbinsel zu bereinigen und ihre eigenen Bedenken zu zerstreuen", warnte der Sprecher des Außenministeriums in Peking, Lu Kang. Gegenseitige Drohgebärden und Provokationen würden den Konflikt nur anheizen und den Raum für eine politische Lösung verringern.

Auch Russland mahnte, es könne keine militärische Lösung für den Konflikt geben. Das Vorgehen der USA führe in eine Sackgasse, und ein Krieg auf der Halbinsel hätte katastrophale Konsequenzen, warnte das Außenministerium in Moskau einer Meldung der Nachrichtenagentur RIA zufolge. Russland bemühe sich hinter den Kulissen um eine politische Lösung. Die Möglichkeit, mit Sanktionen Druck auf Nordkorea auszuüben, sei allerdings nahezu erschöpft.

(APA/AFP)

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