Spanien: Nervenkrieg um Katalonien

Katalanische Tradition: Die „Castellers“ beim Versuch, einen menschlichen Turm in Barcelona zu bauen. Lösen sich die Katalanen nun von Spanien?
Katalanische Tradition: Die „Castellers“ beim Versuch, einen menschlichen Turm in Barcelona zu bauen. Lösen sich die Katalanen nun von Spanien?(c) imago/ZUMA Press
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Erstmals droht die spanische Justiz damit, den katalonischen Regierungschef, Carles Puigdemont, zu verhaften. Doch der Chef der Sezessionisten beharrt auf einem Unabhängigkeitsreferendum am Sonntag.

Madrid. Es ist der nächste Schritt auf der Eskalationsskala, den Spaniens Behörden im Konflikt mit der Führung der abtrünnigen nordostspanischen Region Katalonien nun setzen: Erstmals deuteten sie an, dass der katalanische Regierungschef und Anführer der Separatistenbewegung, Carles Puigdemont, eingesperrt werden könnte. Die Möglichkeit, dass die Justiz die Festnahme Puigdemonts unter anderem wegen der Veruntreuung öffentlicher Gelder anordne, sei „gegeben“, drohte Spaniens Generalstaatsanwalt José Manuel Maza. Doch der 54-jährige katalanische Regierungschef zeigt sich unbeeindruckt: „Am 1. Oktober wird es ein Unabhängigkeitsreferendum, Urnen und Wahlzettel geben“, sagt er. „Wer abstimmen will, wird dies am Sonntag tun können.“

Puigdemont nimmt in Kauf, angeklagt zu werden. Und zwar, weil er ein Abspaltungsreferendum organisiert, das von Spaniens Verfassungsgericht untersagt worden ist. Es ist übrigens nicht das erste Verbot: Das oberste Gericht hat in früheren Jahren schon mehrere Unabhängigkeitsbeschlüsse annulliert. Doch dieses Mal wollen sich die von Puigdemont geführten Separatisten nicht stoppen lassen: „Ich werde mich nicht beugen“, gab er die Marschrichtung vor.

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