Die Zukunft der britischen Premierministerin ist fragiler denn je. Vor ihr aber noch könnte Außenminister Johnson aus der Regierung fliegen.
London. Es war eine Symbolik, der sich kein Kommentator entziehen konnte: Noch während sie sich durch ihre Rede vor der Jahreskonferenz ihrer konservativen Partei hustete, begannen diese Woche hinter Premierministerin Theresa May die Buchstaben mit dem Slogan der Tagung von der Wand zu fallen. Von der Ankündigung „Building a country that works for everyone“ war am Ende von Mays Rede nur mehr „Buil-ing a c--ntry tha- -ork- -or ---ryon-“ übrig. Es dauerte keine 24 Stunden, bis der ehemalige Parteichef Grant Shapps zu ihrem Sturz aufrief und erklärte: „So kann es nicht weitergehen.“
Der Putschversuch von Shapps erwies sich rasch als Sturm im Wasserglas. Er selbst räumte ein, dass er nur die Unterstützung von „bis zu 30 Abgeordneten“ habe. Für einen Misstrauensantrag bräuchte er aber mindestens 48 Unterschriften der derzeit 316 Konservativen im Unterhaus. Zudem beeilten sich Regierungsvertreter, May ihre Unterstützung auszudrücken. „Die Premierministerin macht einen exzellenten Job“, flötete etwa Umweltminister Michael Gove.