Separatisten in Venetien: "Wie der Fall der Berliner Mauer"

REUTERS/Gonzalo Fuentes
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Die Verfechter einer Unabhängigkeit der norditalienischen Provinz Venetien sehen sich im Aufwind.

Kataloniens Unabhängigkeitserklärung ist mit dem Fall der Berliner Mauer vergleichbar. Dies behaupten die venezianischen Sezessionisten, die sich für die Unabhängigkeit der Region Venetien vom Rest Italiens einsetzen. "Gestern wurde mit dem Fall der Berliner Mauer der Kommunismus besiegt. Heute gehe es dagegen um "Steuerdiebstahl auf Kosten der produktivsten europäischen Regionen durch alte, bürokratische Zentralstaaten", so Gianluca Busato, Gründer der parteiübergreifenden Bewegung "Plebiscito.eu", in einer Presseaussendung.

Die Bewegung hatte 2014 eine nicht verbindliche Onlinebefragung zum Thema Unabhängigkeit in der norditalienischen Region Venetien lanciert, bei der 89 Prozent von angeblich 2,36 Millionen Wahlbeteiligten ihr "Ja" zur Selbstbestimmung abgegeben hatten.

"Wenn man Katalanen oder Venezianer fragt, ob sie weiterhin Spanien oder Italien erhalten wollen, ist es, als würde man die Deutschen fragen, ob sie weiterhin Italiens Staatsschuld finanzieren wollen. Es ist einfach nicht fair, nicht sinnvoll und nicht rentabel. Die Unabhängigkeit Kataloniens ist der Sieg von Freiheit gegen den Nationalismus und gegen die antidemokratische Gewalt", so Busato.

Unabhängkeitsbestrebungen in Italien

Laut Busato werde Spanien von der Unabhängigkeit Kataloniens profitieren. Die politische Klasse müsse sich dem Willen der Bürger beugen und dies werde langfristig positiv sein. "Die Unabhängigkeit Kataloniens ist wichtig, denn sie öffnet eine neue Phase, in der man friedvollere Beziehungen zwischen Staaten und Völker aufbauen wird", so Busato.

Autonomiebestrebungen haben in Italien lange Tradition. In den wirtschaftsstarken Nordregionen Lombardei und Venetien sind die Wähler am 22. Oktober zu einem Referenden zum Thema Autonomie aufgerufen. Die Partei Lega Nord, die einst eine Abspaltung des reichen Nordens vom armen Süden Italiens wollte, betont aber, dass diese Abstimmungen im legalen Rahmen bleiben und nicht mit dem Katalonien-Referendum vergleichbar sind. Am Referendum in den beiden Regionen sind über zehn Millionen Personen wahlberechtigt.

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