Die Labour Party verlor die jüngste Parlamentswahl klar, führt aber dennoch die neue Regierung. Just die Rechtspopulisten, das Zünglein an der Waage, unterstützen sie.
Wellington/Sydney. Neuseeland wird gern als Antipode Österreichs auf dem Globus gehandelt – also als jenes Gebiet, in dem man auftaucht, wenn man von uns aus eine gerade Linie durch den Erdmittelpunkt zieht, das Österreich also als Spiegelbild gegenüberliegt.
Das ist nicht ganz richtig, doch dazu später. In dem 4,8-Millionen-Einwohner-Land im Südwestpazifik, das bei uns unter anderem durch Lammfleisch, Kiwis, Weine und als Drehort der „Herr der Ringe“-Filme bekannt ist, wurde jedenfalls jüngst ebenfalls gewählt, und nun setzte es eine tüchtige Überraschung: Obwohl die konservative Partei mit fast 44,5 Prozent der Stimmen klar stärkste Kraft wurde, werden die Sozialdemokraten (Labour) trotz ihrer 36,9 Prozent die neue Regierung anführen. Grund: Sie werden wohl nicht nur von den Grünen (ca. 6,3 Prozent) unterstützt, sondern sicher – und überraschend – auch von den Rechtspopulisten der Partei NZ First: Das gab ihr Chef, Winston Peters (72), am Donnerstag (MESZ) bekannt, warf die 7,2 Prozent seiner Partei in den Korb der Linken und verschaffte ihnen eine knappe absolute Mehrheit. Letztlich wird die Koalition 63 der 120 Sitze im Parlament in Wellington haben.