Deutscher V-Mann soll Islamisten zu Anschlägen angestachelt haben

Archivbild: Polizisten auf einem Berliner Weihnachtsmarkt
Archivbild: Polizisten auf einem Berliner Weihnachtsmarktimago/Uwe Meinhold
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Medienberichten zufolge könnte der Mann auch den Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri angetrieben haben.

Ein V-Mann des Landeskriminalamts (LKA) Nordrhein-Westfalen soll Medienberichten zufolge Islamisten zu Terroranschlägen angestachelt haben. Das berichteten die "Berliner Morgenpost" und der Sender RBB am Donnerstag unter Berufung auf Angaben von Strafverteidigern sowie eines früheren Anhängers einer Islamistengruppe.

Ein interner Behördenvermerk deute zudem darauf hin, dass der V-Mann auch den Berliner Weihnachtsmarkt-Attentäter Anis Amri in seinen Anschlagsplanungen bestärkt haben könnte.

Nach Recherchen der "Berliner Morgenpost" und des RBB hatte der frühere Islamist bereits im Dezember 2016 in polizeilichen Vernehmungen mehrfach vor dem als "Murat" auftretenden V-Mann gewarnt. Dieser habe vor Mitstreitern gesagt, man brauche "gute Männer, die in der Lage sind Anschläge zu verüben", hieß es unter Berufung auf Angaben von Ermittlern.

Der Frankfurter Rechtsanwalt Ali Aydin sagte laut "Berliner Morgenpost", ihm sei bei Recherchen für das zurzeit laufende Verfahren gegen Anhänger des Predigers Abu Walaa berichtet worden, dass der V-Mann mit dem Kürzel VP-01 "zu verschiedenen Leuten gesagt haben soll, lasst uns diese Ungläubigen töten". Auch der Düsseldorfer Strafverteidiger Johannes Pausch und sein Kölner Kollege Michael Murat Sertsöz sagten demnach, dass ihre Mandanten ihnen berichtet hätten, dass VP-01 sie zu Anschlägen angestachelt habe.

"Zuverlässigen Mann für einen Anschlag mit einem Lkw" gesucht

Laut einem internen Bericht des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes berichtete demnach zudem ein einstiges Mitglied einer islamistischen Gruppierung, dass VP-01 gesagt habe, er suche "nach einem zuverlässigen Mann für einen Anschlag mit einem Lkw". Damit steht der Zeitung zufolge der Verdacht im Raum, dass der V-Mann die Planungen Amris für den Anschlag am 19. Dezember 2016 auf den Weihnachtsmarkt an der Berliner Gedächtniskirche forciert haben könnte.

Dem RBB zufolge wollten mehrere Mitglieder der Gruppe um Abu Walaa eigentlich nach Syrien ausreisen, um dort zu kämpfen. VP-01 habe sie jedoch zu überzeugen versucht, besser in Deutschland einen Anschlag zu begehen. Auch sei der V-Mann "der Radikalste" in der Gruppe gewesen, sagte einer der beteiligten Islamisten demnach Ermittlern. Laut RBB stand der V-Mann mit Amri in engem Kontakt und soll diesen auch nach Berlin gefahren haben.

(APA/AFP)

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