Italien: Was kostet die Autonomie?

Roberto Maroni, Präsident der Region Lombardei, nutzt das Referendum, um vor den Parlamentswahlen im Frühjahr Stimmung für seine Lega Nord zu machen.
Roberto Maroni, Präsident der Region Lombardei, nutzt das Referendum, um vor den Parlamentswahlen im Frühjahr Stimmung für seine Lega Nord zu machen. (c) REUTERS
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In Venetien und der Lombardei stimmen die Bürger am Sonntag über mehr Eigenständigkeit für ihre Regionen ab. Es geht ums Geld, von Abspaltung ist jedoch keine Rede.

Padua/Vicenza/Rom. Ein selbstgemaltes Transparent hängt an der Hausmauer. Darunter hat sich bereits eine Traube von Menschen gebildet. Ist dies, nach rund hundert Kilometern, die durch die beschaulichsten Orte Venetiens führten, die lange gesuchte Demonstration? Schließlich findet am 22. Oktober hier ein Referendum statt. Die Veneter sollen sagen, ob sie mehr Autonomie wünschen. „Io credo“ steht auf dem Transparent. „Ich glaube.“ An die Region? An das Land? An die Autonomie? Nein, es ist Gott, an den hier geglaubt wird – in Mozzecane, einem kleinen Ort zwischen Verona und Mantua.

„Hier ist es nicht wie in Katalonien“, sagt Livio Zerbretto, der einen Zeitungskiosk in Padua betreibt. „Die Leute in Venetien sind friedlich“, ist er sich sicher. Die Schlagzeilen werden von anderen Themen bestimmt, das Referendum findet sich erst auf den hinteren Seiten. Ein paar Meter weiter auf dem Platz vor dem Dom der Stadt, steigen Carlo Alberti und seine Freunde von ihren Rennrädern. Der 53-Jährige zählt zu den rund vier Millionen Wahlberechtigten im Veneto. „Klar, ich werde mit Ja stimmen“, sagt er. Ihm gehe es bei der Abstimmung schlicht ums Geld. „Das hat nichts mit kulturellen oder historischen Unterschieden zu tun.“

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