Ex-US-Präsident Carter will im Nordkorea-Konflikt vermitteln

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Der 93-Jährige hält es für möglich, dass Pjöngjang zu einem Erstschlag greifen könnte. Carter hatte auch 1994 schon einmal im Konflikt vermittelt.

Der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter hat sich der gegenwärtigen US-Regierung für eine Vermittlungsmission nach Nordkorea angeboten. Der "New York Times" vom Sonntag sagte der 93-Jährige, sollte er gefragt werden, werde er gehen. Sein Angebot habe er bereits dem Nationalen Sicherheitsberater von Präsident Donald Trump, H.R. McMaster, unterbreitet, sagte der US-Demokrat.

Carter, der von 1977 bis 1981 Präsident war, war bereits 1994 nach Nordkorea gereist und hatte geholfen, eine drohende militärische Eskalation mit den USA abzuwenden. Über die jetzige angespannte Lage zwischen beiden Staaten äußerte sich Carter in dem Zeitungsinterview "besorgt". Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un sei "unberechenbar", und es sei zu befürchten, dass er zu einem Erstschlag greifen könnte.

Nordkoreas atomares Waffenarsenal sei mittlerweile so weit entwickelt, dass es die koreanische Halbinsel, Japan, US-Außengebiete im Pazifik und "vielleicht sogar unser Festland" zerstören könne, warnte der Friedensnobelpreisträger. In den letzten Monaten hatten sich die Spannungen zwischen den USA und Nordkorea massiv verschärft. Vergangene Woche warnte CIA-Direktor Mike Pompeo davor, dass Nordkorea seine nuklearen Fertigkeiten bald perfektioniert haben könnte.

Carter nahm den gegenwärtigen US-Präsidenten jedoch in Schutz. Die Medien seien viel härter zu ihm, als zu früheren Präsidenten. Trump sei nicht allein dafür verantwortlich, dass sich das Image der USA in der Welt  verändere. Er habe diese Entwicklung zwar verschärft, sie habe aber schon vor Trump begonnen. "Die Vereinigten Staaten waren die dominierende Figur in der ganzen Welt und jetzt sind wir es nicht mehr. Russland kommt zurück, Indien und China treten vor."

(APA/AFP)

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