Ungarn: Orban profitiert von Anti-Soros-Kampagne

REUTERS/Bernadett Szabo
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Der Premier und ihm nahestehende Medien mobilisieren mit der Aktion gegen den US-Milliardär ihre Wähler, zeigt eine Umfrage.

Die Kampagne gegen den US-Milliardär und Philanthropen George Soros in Ungarn mobilisiert einer Meinungsumfrage zufolge die Anhänger der rechtsnationalen Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban. Zwischen Februar und Oktober hat sich der Anteil der Menschen, die Soros negativ beurteilen, nur unter den Wählern von Orbans Fidesz-Partei signifikant erhöht, und zwar um elf Prozentpunkte.

Das ergab eine Umfrage des Instituts Zavecz Research, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Unter den Anhängern der Opposition hingegen stieg der Anteil der Menschen, die Soros positiv beurteilen, im selben Zeitraum an: unter Wählern der Ungarischen Sozialistischen Partei (MSZP) um drei und unter denen der Grün-Partei LMP sogar um 16 Prozentpunkte. Insgesamt sank der Beliebtheitswert von Soros von 36 auf 30 Prozent.

Die Umfrageergebnisse legen nahe, dass die seit Frühjahr laufenden Kampagnen der Regierung und ihrer Medien dazu dienen, das Lager der Regierungsanhänger ein halbes Jahr vor der nächsten Parlamentswahl aufzurütteln und für den Urnengang zu motivieren.

Die Orban-Regierung schreibt Soros einen angeblichen Plan zur Organisation der Masseneinwanderung nach Europa zu. Im Sommer ließ sie im ganzen Land Plakate anbringen, die Soros mit einem teuflisch wirkenden Lächeln zeigten. Jüdische Organisationen hatten dies als antisemitisch kritisiert. Derzeit läuft eine Fragebogen-Aktion der Regierung, bei der die Bevölkerung Suggestivfragen zum angeblichen Soros-Plan beantworten soll.

(APA/dpa)

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