De Maizière: "Schweren Terroranschlag" in Deutschland verhindert

Polizei bei Sicherungsarbeiten in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern)
Polizei bei Sicherungsarbeiten in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) APA/dpa-Zentralbild/Jens Büttne
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Die Festnahme sei spät genug erfolgt, um Beweise zu sichern, betont der deutsche Innenminister. Der 19-jährige Syrer soll Kontakt zu "Soldaten des Kalifats" gehabt haben.

In Deutschland ist ein Syrer wegen des dringenden Verdachts auf Vorbereitung eines islamistisch motivierten Sprengstoffanschlags festgenommen worden. Das teilte die Bundesanwaltschaft am Dienstag mit. Spezialkräfte der Bundespolizei und des Bundeskriminalamtes seien in Schwerin (Mecklenburg-Vorpommern) im Einsatz gewesen. In Schwerin und Hamburg wurden Wohnungen durchsucht.

Nach den Worten des deutschen Innenministers Thomas de Maizière sei durch die Festnahme ein "schwerer Terroranschlag in Deutschland" verhindert worden. "Nach allem was wir wissen, erfolgte der Zugriff zum richtigen Zeitpunkt: spät genug, um Beweise zu sichern und gleichzeitig früh genug, um die Gefahr zuverlässig zu bannen", erklärte de Maiziere am Dienstag. Alle Beteiligten hätten "hervorragende Arbeit" geleistet.

Syrer hatte Kontakt zu "Soldaten des Kalifats"

Nach Angaben der deutschen Bundesanwaltschaft hat der Syrer über das Internet Kontakt zu einer Person, die sich selbst als "Soldat des Kalifats", also als Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), bezeichnete. "Wir wissen aber nicht, wer diese Person ist, und wir wissen nicht, ob er ihn (den Festgenommenen, Anm.) in seinen Plänen bestärkt hat", sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft, Frauke Köhler, am Dienstagnachmittag.

Es gebe keine belastbaren Anhaltspunkte dafür, dass weitere Personen an der Anschlagsvorbereitung beteiligt waren. Deshalb werde gegen den Syrer zunächst nicht wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung ermittelt, sondern wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat, sagte Köhler. "Ob der Beschuldigte bereits ein konkretes Ziel für seinen Sprengstoffanschlag ins Auge gefasst hatte, ist derzeit noch unklar." Wann er dem Ermittlungsrichter beim Bundesgerichtshof in Karlsruhe vorgeführt werde, ist derzeit unklar.

Der 19-Jährige habe sich elektronische Bauteile und Chemikalien beschafft - darunter über einen Internetversandhändler Schwefelsäure- und Wasserstoffperoxid enthaltende Oxidatorlösungen. Beide Chemikalien sind neben Aceton Bestandteile des hochexplosiven Sprengstoffs TATP. Dieser sollte offenbar als Initialsprengstoff für eine größere Sprengladung dienen. Es seien auch Bauteile für eine Fernzündung gefunden worden.

(APA/dpa)

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