"Du bist das Licht": Wenn Duterte ein Ständchen für Trump singt

US-Präsident Donald Trump neben seinem philippinischen Amtskollegen Rodrigo Duterte.
US-Präsident Donald Trump neben seinem philippinischen Amtskollegen Rodrigo Duterte.REUTERS
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Der philippinische Präsident widmete dem US-Präsidenten ein Liebeslied. Nach einem Gespräch von Trump und Duterte war unklar, in wie fern der brutale Drogenkrieg des philippinischen Staatschefs Thema war.

Als guter Gastgeber präsentiert der philippinische Präsident Rodrigo Duterte eine Art asiatisches Musical in Halbstundenversion: Ballett, Streichorchester, Kinderchor, alles dabei. Höhepunkt ist eine Hymne, die die Philippiner eigens zum 50-jährigen Bestehen von ASEAN haben komponieren lassen. "Wunderbares Talent", schwärmt Trump. "Musik. Tanz. Großartig."

Es ist ein Gipfel ganz nach seinem Geschmack. Am Sonntag, beim Galadinner der Staats- und Regierungschefs, hatte Duterte sogar selbst für ihn gesungen: "Ikaw" ("Du"), ein philippinisches Liebeslied. Nach dem letzten Ton widmet er das Lied dem "Oberkommandierenden der Vereinigten Staaten". Kaum zu glauben, dass dies derselbe Mann ist, der sich erst letzte Woche wieder damit gebrüstet hatte, jemanden eigenhändig umgebracht zu haben.

Vor den Kameras sprachen Donald Trump und Rodrigo Duterte rund 30 Sekunden miteinander, schüttelten sich die Hände, Duterte lächelte in die Kameras. Beim Staatsbankett am Sonntag hatten beide nebeneinander gesessen, gelächelt und mit Champagnergläsern angestoßen. Trump hatte Duterte in der Vergangenheit überdies für das harte Vorgehen gelobt und von einem "tollen Job" gesprochen.

Dass sich die zwei Präsidenten der USA und der Philippinen Repekt zollen, überrascht nicht. Beide gelten als unberechenbare Einzelkämpfer, die aus Stimmungen heraus agieren und sich nichts einreden lassen wollen. Menschenrechtsgruppen hatten Trump aufgefordert, eine klare Botschaft gegen Dutertes brutalen Drogenkrieg auszusenden.

Brutaler Kampf gegen Drogenkriminalität

Seit Dutertes Amtsantritt sind tausende angebliche Drogenkriminelle getötet worden, der Präsident lässt den Sicherheitskräften dabei weitgehend freie Hand. Menschenrechtsgruppen sprechen von einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Nach dem längeren Gespräch von Trump mit seinem umstrittenen philippinischen Amtskollegen gibt es widersprüchliche Angaben, ob der US-Präsident dabei das Thema der Menschenrechte angeschnitten hat. Die beiden trafen sich am Montag in Manila am Rande des Gipfels der Staatengemeinschaft Asean.

Menschenrechte kein Thema

Trumps Sprecherin Sarah Sanders sagte: "Menschenrechte kamen kurz im Zusammenhang mit dem Kampf der Philippinen gegen illegale Drogen zur Sprache." Ansonsten sei es um den Kampf gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) und Handelsfragen gegangen. Der von Duterte initiierte Kampf gegen Drogenhandel hat Tausende das Leben gekostet.

Dutertes Sprecher Harry Roque sagte dagegen, über Menschenrechte sei in der gut 40-minütigen Unterredung nicht gesprochen worden. Duterte habe über die "Drogenplage" in seinem Land gesprochen. Trump habe dazu keine rechte Position gehabt, aber mehrfach zustimmend genickt.

Roque sagte weiter, Trump habe wörtlich gesagt, er sei immer schon ein Freund der Regierung Duterte gewesen, anders als frühere Regierungen. Duterte hatte Trumps Vorgänger Barack Obama öffentlich als Hurensohn beschimpft. Trump sagte, er habe ein gutes Verhältnis zu Duterte, der auch seine Sache als ASEAN-Vorsitzender sehr gut mache.

Trump und der rote Teppich

Trump zog am Montag am Rande des ASEAN-Gipfels eine positive Bilanz seiner Asien-Reise. Ihm sei überall auf beispiellose Weise "der rote Teppich ausgerollt" worden, so der US-Präsident. Im Bereich der Handelspolitik habe es sehr große Fortschritte gegeben. Einzelheiten nannte er nicht. Trump kündigte aber für Mittwoch eine Erklärung zur Handelspolitik und zum Konflikt mit Nordkorea an. Dies waren die beiden zentralen Themen seiner Asien-Reise, auf der er Japan, Südkorea, Vietnam und nun die Philippinen besuchte. Trump setzt mit seiner "America-First"-Politik auf bilaterale Handelsverträge, die US-Interessen stärker gewichten als bisherige Abkommen.

(APA/AFP)

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