Die Regierungspartei Zanu-PF hat den 93-Jährigen abgesetzt und durch seinen früheren Stellvertreter Mnangagwa ersetzt. Bis Montag soll Mugabe auch das Präsidentenamt räumen.
Die 37-jährige Ära von Robert Mugabe als Alleinherrscher in Simbabwe ist auch formal beendet. Die Regierungspartei Zanu-PF hat den Präsidenten als Parteichef abgesetzt. Bei einem Treffen in der Hauptstadt Harare bestimmten die Mitglieder des Zentralkomitees den früheren Vizepräsidenten Emmerson Mnangagwa zu seinem Nachfolger.
Laut dem Chef der einflussreichen Veteranen-Gruppe in der Partei, Chris Mutsvangwa, werde auch Mugabes Absetzung als Präsident eingeleitet. Der 93-jährige solle das Land verlassen, so lange er das noch könne, richtete er diesem aus. Und weiter: Sollte Mugabe nicht bis Montag als Präsident zurücktreten, werde ein Verfahren zur Amtsenthebung eingeleitet.
Wenige Stunden später hieß es aus Kreisen der Militärführung, Mugabe habe sich zum Rücktritt bereit erklärt und arbeite bereits an einer Rücktrittserklärung. Das staatliche Fernsehen bestätigte, dass für den Abend eine Ansprache Mugabes an die Nation zu erwarten sei.
Freudentänze in Simbabwe
Mnangagwa war lange Stellvertreter von Mugabe, bis dieser ihn absetzte und seine Frau Grace offenbar als seine Nachfolgerin aufbauen wollte. Dies war Anlass für die Protestbewegung und die Machtübernahme durch das Militär, die zum Sturz Mugabes führte. Den Parteikreisen zufolge wurde Grace Mugabe ganz aus der Zanu-PF ausgeschlossen.
Das Ende der Ära Mugabe wurde von Mnangagwas Anhängern mit Tänzen und Gesängen zelebriert, wie auch vom Parteitag stammende und auf dem Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlichte Videoaufnahmen zeigen.
Im gegenwärtigen Machtkampf spielt Grace Mugabe eine Schlüsselrolle: Mugabe hatte Mnangagwa kürzlich als Vizepräsidenten entlassen. Damit habe er seine Frau Grace als Nachfolgerin im Präsidentenamt in Stellung bringen wollen, vermuteten Kritiker. Die Armee hatte Mugabe bereits am Mittwoch unter Hausarrest gestellt - offenbar auch, um den Aufstieg von Grace Mugabe ins Präsidentenamt zu verhindern.
Am Samstag hatten Zehntausende Menschen in ausgelassener Stimmung in den Straßen Harares demonstriert, um Mugabe zum Rücktritt zu drängen und einen demokratischen Neuanfang zu fordern. Ein solcher Protest wäre im autokratisch geführten Simbabwe noch vor kurzem undenkbar gewesen. Die Militärführung um Generalstabschef Constantino Chiwenga wollte am Sonntag zum zweiten Mal mit Mugabe verhandeln, um ihn zur Amtsaufgabe zu drängen. Nach Mugabes Abtritt soll offenbar einer Übergangsregierung Platz gemacht werden, wahrscheinlich unter der Führung von Mnangagwa.
Die Staatengemeinschaft des südlichen Afrikas (SADC) setzte für Dienstag einen Krisengipfel in Angola an, um die Lage zu erörtern. Erwartet wurden die Staatschefs aus Südafrika, Sambia, Tansania und Angola.
Zur Person
Emmerson Mnangagwa, bekannt unter dem Spitznamen "Krokodil", ist seit Jahrzehnten ein führendes Mitglied der politischen Elite des Landes im südlichen Afrika. Er gilt als Hardliner und hat unter Mugabe unter anderem den Geheimdienst, das Innen- und Justizressort geführt. Experten erwarten unter seiner Führung daher zunächst keinen dramatischen Kurswechsel.
(APA/Reuters7Red. )