Während die britische Premierministerin May heute nach Brüssel reist, um über den Brexit zu sprechen, appelliert Ex-Premierminister Blair dafür, das Votum "umzukehren".
Vor der Entscheidung der EU-Staats-und Regierungschefs über die Zukunft der Brexit-Gespräche Mitte Dezember reistdie britische Premierministerin Theresa May am heutigen Montag nach Brüssel. Sie kommt dort mit Kommissionschef Jean-Claude Juncker zu einem Mittagessen zusammen und trifft anschließend auf EU-Ratspräsident Donald Tusk. Letzterer hatte May noch bis Montag Zeit gegeben, nötige Zusagen für den Start von Phase zwei der Brexit-Verhandlungen über die künftigen Beziehungen zu machen.
Die EU will nämlich erst in die zweite Phase gehen, wenn es "ausreichende Fortschritte" bei drei zentralen Austrittsfragen gibt: den Rechten der EU-Bürger in Großbritannien nach dem Brexit, den Finanzforderungen an London und bei der künftigen Grenze zwischen der britischen Provinz Nordirland und Irland. In allen Punkten gab es bis zuletzt noch Forderungen aus der EU nach mehr Bewegung der Regierung in London.
Umfrage: Zu viel Geld geht an die EU
Unterdessen veröffentlichte die "Mail on Sunday" eine Umfrage unter 1003 britischen Bürgern, derzufolge sich die Hälfte der Briten ein zweites Brexit-Votum wünscht. 50 Prozent der Befragten hätten angegeben, sie würden gern darüber abstimmen, ob die finalen Bedingungen zum Austritt Großbritanniens aus der EU akzeptiert werden sollten oder nicht, heißt es in dem Bericht. 34 Prozent der Befragten würden dies nicht wünschen, 16 Prozent seien unentschieden.
Zudem finde die Mehrheit der Befragten, dass das Land im Zuge des Brexit zu viel Geld an die EU geben müsse. Medien hatten vergangene Woche berichtet, die britische Regierung habe sich zur Zahlung von rund 50 Milliarden Euro bereit erklärt.
Blair: "Votum ist umkehrbar"
Der britische Ex-Premierminister Tony Blair sprach sich am Sonntag erneut dafür aus, die Austritts-Entscheidung rückgängig zu machen. "Es ist umkehrbar. Es ist nicht passiert, bevor es passiert ist", sagte er der BBC. Die Ziele der britischen Regierung in den Brexit-Verhandlungen könnten nicht erreicht werden, sagte er voraus. Schließlich wolle die Regierung den gemeinsamen EU-Markt verlassen, aber alle Vorteile des Marktes behalten.
Außerdem hätten sich manche positive Berechnungen der Brexit-Befürworter als falsch herausgestellt. Wenn sich aber die Fakten änderten, sollten auch die Bürger die Möglichkeit haben, ihre Meinung zu ändern.
(APA/Reuters/AFP/Red.)