Rückschlag in Kolumbien: Friedensgespräche mit ELN nach Anschlag gestoppt

Ein Mitglied der ELN. Die Rebellengruppe verübte einen Anschlag.
Ein Mitglied der ELN. Die Rebellengruppe verübte einen Anschlag.APA/AFP/LUIS ROBAYO
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Linke Rebellen verübten einen Sprengstoffanschlag. Der Präsident will nun über die Zukunft des Friedensprozesses beraten. Die Verhandlungen mit der FARC führten zu einem historischen Friedensschluss.

Nach einem Sprengstoffanschlag, der der ELN-Guerilla zugerechnet wird, hat die kolumbianische Regierung die Fortsetzung von Friedensverhandlungen mit den linken Rebellen vorerst ausgesetzt. "Vor dem Hintergrund dieser Situation habe ich mit dem Chef der Delegation in Quito gesprochen, damit sie sofort zurückkommen, um über die Zukunft dieses Prozesses zu beraten", sagte Präsident Juan Manuel Santos.

Auf neutralem Boden in Ecuadors Hauptstadt Quito sollten die im Februar 2017 begonnen Gespräche in die fünfte Runde gehen. Ziel war die Verlängerung einer am Dienstag ausgelaufenen, seit Oktober geltenden Waffenruhe.

Die Behörden des Departements Arauca hatten zuvor Mitglieder des "Ejército de Liberación Nacional" (ELN) bezichtigt, hinter einem Sprengstoffanschlag auf eine wichtige Ölpipeline zu stehen, der nach Auslaufen der Waffenruhe verübt worden sei. Santos wollte nach dem Abkommen mit der FARC auch einen Frieden mit der ELN erreichen.

Historischer Friedensschluss

Die FARC-Verhandlungen waren auf neutralem Boden in Kuba geführt worden und hatten 2016 zu einem historischen Friedensschluss geführt. Die FARC war mit rund 7000 Kämpfern die größere Guerillagruppe.

Seit dem FARC-Friedensschluss verzeichnet das südamerikanische Land die niedrigsten Opferzahlen seit Jahrzehnten. Gelingt auch mit der ELN, die noch 1.500 bis 2.000 Kämpfer hat, ein Friedensvertrag, könnte das Land nach Jahrzehnten der blutigen Drogen- und Guerillakonflikte eine neue Blütezeit erleben. Es gibt aber Sorgen, dass andere Banden in früheren Guerillagebieten die Kontrolle über das Kokaingeschäft übernehmen. Daher sollen Militär und Polizei diese Regionen befrieden und Schulen und Gesundheitsposten das Leben dort verbessern.

(APA/dpa)

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