Deutscher IS-Mann Cuspert soll bei Luftangriff getötet worden sein

Deso Dogg als Rapper
Deso Dogg als Rapperimago/Sven Lambert
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Totgesagt wurde der 1975 in Berlin als Sohn eines Ghanesen und einer Deutschen geborene Rapper und Islamist seit Jahren mehrfach. Bestätigt wurde es nie. Nun kommt aus IS-Kreisen erstmals ein Nachruf samt Bildern, wonach er in Syrien gefallen sei.

Der schon mehrfach totgesagte Jihadist und Ex-Rapper Denis Mamadou Gerhard Cuspert aus Berlin soll jetzt tatsächlich bzw. endgültig bei einem Luftangriff in Syrien getötet worden sein. Das berichten das der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nahestehende Medium "Wafa" und die in England ansässige, allerdings nicht unbedingt total glaubwürdige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Von offizieller Seite gab es am Freitag zunächst keine Stellungnahme internationaler Sicherheitsbehörden. Auch weitere islamistische Propagandamedien schwiegen zunächst zu den Berichten. Deutsche Sicherheitskreise gehen aber davon aus, dass die Todesmeldung diesmal zutrifft, wie die Deutsche Presse-Agentur erfuhr. Gewisse Zweifel blieben allerdings.

Cuspert, der zuletzt den Namen Abu Talha al-Almani ("Der Deutsche") trug, soll am Mittwoch zusammen mit 14 weiteren IS-Kämpfern in der Stadt Gharanij in der nordostsyrischen Provinz Deir ez-Zor von Kampfflugzeugen der Anti-IS-Allianz getötet worden sein, wie der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman, am Freitag sagte. Die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien bezieht ihre Informationen angeblich von einem Netzwerk an Aktivisten in Syrien. Die US-geführte Allianz hatte zuletzt eine Reihe von Luftschlägen an den betreffenden Tagen bekanntgegeben.

Das Portal "Wafa" wiederum hatte Fotos von einer blutbefleckten Leiche verbreitet, bei der es sich um Cuspert handeln soll, und berichtete im Sinne eines Nachrufs über den Lebensweg des Jihadisten.

Vom Gangsta-Rapper zum Killer für Allah

Cuspert wurde 1975 im damaligen Westberlin als Sohn einer Deutschen und eines Ghanesen geboren. Schon in früher Jugend geriet er in kriminelle Kreise, war Mitglied einer Gang und war an mindestens einer Messerstecherei beteiligt. In den 1990ern begann er, Rapmusik zu machen, und wählte dabei nicht unerwartet das Gangsta-Rapper-Genre, wo er letztlich den Namen "Deso Dogg" annahm.

Cover eines Albums von 2009
Cover eines Albums von 2009Deso Dogg

Die Karriere verlief in den in den 2000ern holprig, seine Musik verkaufte sich mittelprächtig, Cuspert glitt immer wieder in Drogen und Kriminalität ab. Immerhin schaffte er es 2008 in eine Folge einer Soap auf RTL II, und sein Lied "Willkommen in meiner Welt" in einen Film der ARD namens "Zivilcourage" mit Götz George. Schließlich wurde er Islamist und floh nach Razzien der Polizei, im Zuge derer eine von ihm gebaute Sprengstoffweste gefunden worden war, 2012 über Ägypten nach Syrien, wo er sich dem IS anschloss.

2015 setzte die UNO ihn auf die Terrorliste. Cuspert rief in zahlreichen IS-Videos zu Gewalt auf, drohte mit Terror, soll in Europa lebende Aktivisten für den IS rekrutiert haben und nahm an mindestens einer Hinrichtung Teil - in einem Video hält er jedenfalls einen abgeschnittenen Kopf in den Händen und ruft in Deutschland lebende Moslems zum Kampf in Syrien auf.

Cuspert (rechts) und IS-Mörderkollege
Cuspert (rechts) und IS-MörderkollegeErasmus Monitor (http://erasmus-monitor.blogspot.co.at)

Sicherlich ist Cuspert mindestens einmal schwer verletzt worden: Ende 2013 gab er selbst in einem Propagandavideo zu, dass er wegen eines Luftangriffs sogar im Koma gelegen sei. Deutsche Sicherheitskreise gehen nun davon aus, dass das vorhandene Bildmaterial seinen Tod nahelege, man aber keine Bestätigung besitze, etwa durch einen DNA-Vergleich. Ein Sprecher des Außenministeriums in Berlin sagte, man habe die Meldung von Cusperts Tod vernommen und bemühe sich um Aufklärung.

(DPA/red.)

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