Beim Bau eines Nahverkehrssystems soll nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein. Auch der ehemalige Finanzminister und gegenwärtige Oxfam-Chef ist unter den Verdächtigen.
Wegen Korruptionsvorwürfen sind der ehemalige guatemaltekische Präsident Alvaro Colom und fast sein gesamtes früheres Kabinett verhaftet worden. Dem früheren Staatschef (2008-2012) werden Betrug und Unterschlagung vorgeworfen, wie die Sicherheitsbehörden am Dienstag mitteilten.
Unter den Verdächtigen war auch der ehemalige Finanzminister und derzeitige Präsident der Hilfsorganisation Oxfam International, Juan Alberto Fuentes. Oxfam stand zuletzt in der Kritik, weil Mitarbeiter in Haiti und dem Tschad Sexpartys mit Prostituierten gefeiert haben sollen.
Bei den Ermittlungen in Guatemala hingegen geht es um Korruption bei der Vergabe öffentlicher Aufträge. Nach Erkenntnissen der Generalstaatsanwaltschaft und der Internationalen Kommission gegen Straflosigkeit (Cicig) kam es während Coloms Amtszeit beim Bau des Nahverkehrssystems Transurbano zu Unregelmäßigkeiten.
UN unterstützt Kampf gegen Korruption
Insgesamt seien am Dienstag 14 Haft- und Durchsuchungsbefehle vollstreckt worden, sagte Cicig-Sprecher Matias Ponce. Neben Colom und Fuentes wurden auch die früheren Chef des Innen-, Verteidigungs-, Arbeits-, Gesundheits-, Bildung- und Umweltministeriums verhaftet.
Die UN-Kommission unterstützt das mittelamerikanische Land seit 2007 im Kampf gegen Korruption und das organisierte Verbrechen. Die Cicig war an den Verfahren gegen den früheren Innenminister Carlos Vielman, den Ex-Militär und Unterweltkönig Byron Lima und Ex-Präsident Otto Perez Molina beteiligt.
Einflussreiche Kreise versuchen immer wieder, die Arbeit von Cicig zu behindern und ihr Mandat zu beenden. Im vergangenen Jahr wollte Präsident Jimmy Morales den Cicig-Chef sogar des Landes verweisen. Allerdings genießt die Ermittlergruppe den Rückhalt der USA, die ihre Wirtschaftshilfen vom entschlossenen Kampf gegen die Korruption abhängig machen.
(APA/dpa)