USA stellen Bedingungen für Treffen zwischen Trump und Kim

Kim Jong-un und Donald Trump
Kim Jong-un und Donald TrumpAPA/AFP/-/SAUL LOEB
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Auf die historische Ankündigung eines Treffens folgen erste Forderungen: Nordkorea habe große Versprechungen gemacht, dazu gehöre die Denuklearisierung, sagt Trumps Sprecherin Sanders. Der US-Präsident sei "der ultimative Verhandler und Dealmaker".

Das geplante Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un kann nach Angaben des Weißen Hauses nur stattfinden, wenn Nordkorea überprüfbare Schritte zur Denuklearisierung des Landes eingeleitet hat. Das sagte Trumps Sprecherin Sarah Sanders am Freitag in Washington. Pjöngjang habe eine atomare Abrüstung und einen Stopp der Atom- und Raketentests versprochen und müsse nun "konkrete Taten" folgen lassen.

Die USA wollen zudem gemeinsam mit China den Druck auf Nordkorea aufrechterhalten, insbesondere durch Sanktionen. Das geplante Treffen zwischen Trump und Kim war am Donnerstag verkündet worden - eine spektakuläre Wende im Konflikt um das nordkoreanische Atomwaffen- und Raketenprogramm. Die Initiative wurde international begrüßt. Zugleich wurde Kritik laut, die USA kämen dem isolierten Nordkorea damit zu sehr entgegen und würden den autoritären Machthaber Kim aufwerten.

Die US-Regierung stellte nun Vorbedingungen für ein Treffen: "Sie haben eine Denuklearisierung versprochen, sie haben einen Stopp der Atom- und Raketentests versprochen", sagte Sanders über die nordkoreanische Führung. "Wir werden kein derartiges Treffen haben, bis wir konkrete Taten sehen, die zu den Worten und der Rhetorik Nordkoreas passen." Und weiter: Trump sei "der ultimative Verhandler und Dealmaker".

Trump: "Deal" bahnt sich an

Trump schrieb im Kurzbotschaftendienst Twitter, es bahne sich ein "Deal" mit Nordkorea an. Werde die Vereinbarung abgeschlossen, werde es "eine sehr gute für die Welt sein". Zeitpunkt und Ort des Treffens würden noch festgelegt. Nach Angaben der südkoreanischen Regierung soll die Begegnung bis Ende Mai stattfinden.

Trump telefonierte am Freitag zudem mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping. Beide seien sich einig gewesen, dass der Druck auf und die Sanktionen gegen Nordkorea fortbestehen sollten, erklärte das Weiße Haus. Der Druck auf Pjöngjang solle so lange aufrechterhalten werden, bis Nordkorea deutliche Schritte hin zu einer "kompletten, überprüfbaren und unumkehrbaren Denuklearisierung" der koreanischen Halbinsel unternommen habe.

China ist der wichtigste Verbündete Nordkoreas, hat sich an den internationalen Sanktionen gegen das Land aber bis zu einem gewissen Grad beteiligt. Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtete über das Telefonat, Xi habe die Dialogbereitschaft des US-Präsidenten gelobt: Es sei positiv, dass "der richtige Weg des Dialogs beschritten werde".

Zugleich rissen die Mahnungen an den US-Präsidenten nicht ab. "Das ist nicht (Trumps frühere Reality-Serie) 'The Apprentice' oder ein Reality-TV-Event", mahnte der frühere US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Bill Richardson, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP. "Das ist eine Verhandlung mit einem unberechenbaren Führer, der mindestens 20 Atomwaffen hat und die USA bedroht."

"Riesiges Wagnis"

Das Treffen sei den Versuch wert, zugleich aber ein "riesiges Wagnis", sagte der erfahrene Diplomat. Er mache sich Sorgen über Trumps mangelnde Vorbereitung und "fehlende Disziplin".

Der Leiter der Münchner Sicherheitskonferenz, Wolfgang Ischinger, bezeichnete das geplante Treffen in der "Bild"-Zeitung vom Samstag als "gute Nachricht". Ein Gespräch sei aber noch "kein Verhandlungsdurchbruch". Außerdem wäre ein Treffen Kims mit Trump ein "enormer propagandistischer Erfolg für Pjöngjang".

Die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton - Trumps unterlegene Rivalin bei der Präsidentschaftswahl 2016 - warnte in der niederländischen Zeitung "Algemeen Dagblad", die US-Regierung sehe nicht die "Gefahr" direkter Gespräche mit Pjöngjang. Es fehle den USA derzeit an erfahrenen Diplomaten.

(APA/dpa/AFP)

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