US-Minister Pompeo erstmals bei Nato-Treffen

Mike Pompeo bei seinem ersten Nato-Treffen
Mike Pompeo bei seinem ersten Nato-TreffenREUTERS
  • Drucken

Der Ton ist nach einer Phase der Konfrontationen zunächst versöhnlich. Themen bei den Treffen sind unter anderem die Verteidigungsausgaben sowie die Lage im Irak und in Afghanistan.

Wenige Stunden nach seiner Vereidigung ist der neue US-Außenminister Mike Pompeo zu einem NATO-Treffen mit seinen Amtskollegen nach Brüssel gereist. "Die Arbeit, die hier heute gemacht wird, ist außerordentlich wichtig", sagte Pompeo am Freitag bei der Begrüßung durch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg.

US-Präsident Donald Trump habe sich sehr gewünscht, dass sein neuer Außenminister zu dem Treffen des Militärbündnisses nach Brüssel reise.

Zum großen Streitthema der Verteidigungsausgaben äußerte sich Pompeo zunächst nicht öffentlich. Trump fordert vor allem von Deutschland, deutlich mehr Geld auszugeben.

Der 54-Jährige gilt als konservativer Hardliner und war zuvor CIA-Chef. Er folgte auf Rex Tillerson, den Trump im März entlassen hatte. Stoltenberg sagte, Pompeos lange Erfahrung mache ihn zum perfekten US-Außenminister. Deutschlands Außenminister Heiko Maas sagte: "Dass er gleich so unmittelbar nach der Bestätigung im Senat zur NATO kommt, ist ein gutes Zeichen."

Thema Zwei-Prozent-Ziel

Zum Thema Verteidigungsausgaben äußerte sich auch Maas zunächst nicht. Trump verlangt von Deutschland unter Berufung auf das sogenannte Zwei-Prozent-Ziel der NATO, spätestens 2024 zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigung auszugeben. Die Bundesregierung hat bisher aber lediglich eine Erhöhung auf 1,25 Prozent bis 2021 in Aussicht gestellt. Im vergangenen Jahr gab die Bundesrepublik nach NATO-Zahlen 1,24 Prozent des BIP für Verteidigung aus.

Um das Zwei-Prozent-Ziel zu erreichen, müsste Deutschland sein Verteidigungsbudget vermutlich auf weit über 70 Milliarden Euro erhöhen. Im vergangenen Jahr lag es nach Angaben der Regierung bei rund 37 Milliarden Euro. Sie argumentiert bisher, die NATO-Staaten hätten 2014 lediglich vereinbart, sich in Richtung der zwei Prozent zu bewegen. Zudem wird darauf verwiesen, dass Deutschland die Verteidigungsausgaben seit 2014 deutlich gesteigert habe. Dies sei nur nicht so sichtbar, weil gleichzeitig auch die Bezugsgröße Bruttoinlandsprodukt steige.

Thema bei dem Treffen in Brüssel sollten außerdem die schwierigen Beziehungen zu Russland sein. "Es gibt von uns die Erwartung, dass es bei den wichtigen Fragen und bei den Konfliktlösungen (...) von der russischen Seite konstruktive Beiträge gibt", sagte Maas. Ohne Russland ließen sich viele Krisen politisch nicht lösen.

Vorgehen in Afghanistan und Irak

Zu einer Beteiligung der Bundeswehr am geplanten NATO-Einsatz zur Ausbildung der Streitkräfte im Irak äußerte sich Maas zurückhaltend. "Darüber werden wir reden müssen", sagte er und verwies darauf, dass die Bundeswehr sich bereits im Irak engagiert.

135 Soldaten sind in der nordirakischen Metropole Erbil stationiert, um dort die kurdischen Peschmerga-Kämpfer für den Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu trainieren. Im März beschloss der Bundestag ein neues Mandat für den Einsatz, das den Schwerpunkt der Mission in den Zentralirak verschieben soll.

Über den geplanten NATO-Einsatz, der im Juli anlaufen soll, wollten die Außenminister am Freitag diskutieren. Nach Angaben von Generalsekretär Stoltenberg sehen die aktuellen Pläne vor, mehrere hundert Soldaten in das von Konflikten zerrüttete Land zu schicken.

Zudem standen Beratungen über die Lage in Afghanistan sowie die Fortschritte der NATO-Beitrittskandidatenländer Georgien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina auf der Tagesordnung.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.