Nordkorea und USA sind bei atomarer Abrüstung nicht einig

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US-Außenminister Mike Pompeo beharrte in Nordkorea auf der nuklearen Abrüstung, sah aber auch "Fortschritte". Nordkorea nennt das Ergebnis hingegen "extrem bedauerlich".

Nordkorea hat sich nach Gesprächen von US-Außenminister Mike Pompeo in Pjöngjang gegen die Forderung nach einer unumkehrbaren Denuklearisierung verwahrt und mit dem Scheitern der Bemühungen um die atomare Abrüstung in Korea gedroht.

Das Ergebnis der Gespräche sei "extrem bedauerlich", da die USA auf einer einseitigen kompletten, nachprüfbaren und unumkehrbaren Denuklearisierung Nordkoreas beharrten, zitierte die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am Samstag aus einer Erklärung des Außenministeriums. Der "entschlossene und feste" Vorsatz Nordkoreas, das Atomprogramm aufzugeben, könne dadurch in Gefahr geraten. Pompeo hatte nach Abschluss der zweitägigen Gespräche von Fortschritten "in fast allen zentralen Fragen" gesprochen.

Pompeos Gesprächspartner am Freitag und Samstag war der ehemalige Geheimdienstchef Kim Yong-chol, mit dem er auch das Gipfeltreffen von Präsident Donald Trump mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un eingefädelt hatte. Mit Kim, den er bei seinen vorigen beiden Besuchen in Pjöngjang zusammengetroffen war, sprach Pompeo diesmal nicht. Allerdings gab er einen Brief Trumps für Kim weiter, wie auch Kim laut KCNA seinerseits einen Brief an Trump übergeben ließ.

Kim hatte sich bei dem Gipfel in Singapur grundsätzlich dazu bekannt, an "einer kompletten Denuklearisierung der Koreanischen Halbinsel zu arbeiten", dabei aber offengelassen, wie und wann das Atomwaffenprogramm abgewickelt werden soll. Trump hatte Nordkorea als Gegenleistung Sicherheitsgarantien angeboten. Die USA sagten zudem gemeinsame Militärmanöver mit Südkorea ab.

"Wir hatte vermutet, dass die US-Seite mit einem konstruktiven Vorschlag kommen würde, und nahmen an, dass wir eine Gegenleistung bekämen", zitierte KCNA einen Sprecher des Außenministeriums. Aber nach den Gesprächen stehe man vor der gefährlichen Lage, "dass unser Vorsatz zur Denuklearisierung, der entschlossen und fest war, ins Wanken geraten könnte". Eine atomwaffenfreie Koreanische Halbinsel sei am schnellsten durch ein schrittweises Vorgehen zu erreichen, bei dem beide Seiten zur gleichen Zeit vereinbarte Maßnahmen umsetzten. Eine Stellungnahme des US-Außenministeriums war zunächst nicht zu erhalten.

Pompeo wie sein nordkoreanischer Gesprächspartner hatten am Samstag vor der abschließenden Gesprächsrunde erklärt, sie hätten "etwas klarzustellen". Vor seinem Weiterflug nach Tokio sprach Pompeo dann von Fortschritten in allen Punkten, wobei es in einigen Bereichen mehr Arbeit gebe als in anderen. In den Gesprächen sei es auch lange um einen Zeitplan für die nukleare Abrüstung Nordkoreas gegangen, sagte er laut einem Bericht begleitender US-Journalisten. Nordkorea meine es mit seinen Zusagen einer vollständigen Denuklearisierung ernst. Arbeitsgruppen sollen nun Details etwa zur Überprüfung der Schritte zur Denuklearisierung ausarbeiten.

Die Sprecherin sagte, Pompeo sei bei den Punkten hart geblieben, auf die sich Trump und Kim bei ihrem Gipfeltreffen in Singapur geeinigt hätten: Komplette Denuklearisierung, Sicherheitsgarantien und die Rückführung der Überreste der im Korea-Krieg 1950-53 gefallenen amerikanischen Soldaten in die USA. Zu letzterem Punkt würden am 12. Juli Gespräche auf Arbeitsebene an der innerkoreanischen Grenze aufgenommen.

Mitarbeiter des Außen-, des Verteidigungsministeriums und von US-Geheimdiensten hatten sich besorgt gezeigt, Trump könnte die Ergebnisse des Singapur-Gipfels übertrieben haben. Nordkorea müsse in den Gesprächen auf Arbeitsebene noch den Beweis erbringen, dass es die Gipfel-Zusagen ernst meine, hieß es in Geheimdienstkreisen. Auf Berichte angesprochen, Nordkorea entwickle Geheimdienstinformationen zufolge seine nuklearen Fähigkeiten weiter, sagte Pompeo: "Wir haben darüber gesprochen, was die Nordkoreaner weiter betreiben" und wie man die zwischen Trump und Kim abgesprochene komplette Denuklearisierung umsetzen könne.

(APA/dpa/Reuters)

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