EU besorgt über zunehmende Gewalt in Nicaragua

An anti-government protesters take part in a caravan of car and motorcycles to demand an end to violence in Ticuantepe
An anti-government protesters take part in a caravan of car and motorcycles to demand an end to violence in TicuantepeREUTERS/Oswaldo Rivas
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Die Opferzahl der gewaltsamen Proteste gegen Präsident Ortega steigt. Menschenrechtler kritisieren, dass Verletzte nicht in Sicherheit gebracht werden dürfen.

Die EU hat sich besorgt über die eskalierende Gewalt in Nicaragua gezeigt. Die Angriffe auf Studenten und Zivilisten sowie die Verzögerung bei der Bereitstellung medizinischer Hilfe seien bedauerlich, betonte eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini am Sonntag in einer Stellungnahme. "Die gesamte Gewalt muss jetzt aufhören", hieß es in der Mitteilung.

Im Zuge der regierungskritischen Proteste in Nicaragua haben Sicherheitskräfte nach Angaben von Aktivisten erneut mindestens zehn Menschen getötet, darunter zwei Minderjährige. Die Polizei und paramilitärische Kräfte seien in mehreren Oppositionshochburgen gegen die Bevölkerung vorgegangen, teilte der Nicaraguanische Verband für Menschenrechte (ANPDH).

Sechs der Todesopfer seien Zivilisten gewesen. Überdies seien etwa 20 Menschen verletzt worden.

ANPDH-Präsident Alvaro Leiva kritisierte, die Behörden hätten der Bitte, die Verletzten in Sicherheit bringen zu dürfen, nicht entsprochen. Er warnte die Bevölkerung, dass Heckenschützen unterwegs seien.

Die Unruhen in Nicaragua hatten Mitte April begonnen, als Sicherheitskräfte Demonstrationen gegen Rentenkürzungen gewaltsam niederschlugen. Seither weiteten sich die Proteste auf das ganze Land aus. Sie richten sich gegen den autoritären Regierungsstil von Präsident Ortega und seiner Ehefrau, Vizepräsidentin Rosario Murillo. Der ehemalige Guerillakämpfer regierte Nicaragua von 1979 bis 1990 und erneut seit elf Jahren, sein derzeitiges Mandat endet offiziell im Jänner 2022.

Bei Demonstrationen gab es seit April immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Regierungsanhängern und Oppositionellen. Dabei wurden bereits mehr als 270 Menschen getötet.

(APA/dpa7AFP/)

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