Der Kurs der Lira erholt sich leicht. Doch der Geldsegen aus Katar allein (15 Milliarden Dollar) kann die türkische Wirtschaft nicht retten.
Istanbul. In der Stunde der Not, vor ziemlich genau einem Jahr, stand die Türkei Katar zur Seite. Nun bedankt sich das schwerreiche Emirat bei seinem Partner am Bosporus, und zwar mit einer kräftigen Finanzspritze in Höhe von 15 Milliarden Dollar. Der türkische Präsident, Recep Tayyip Erdoğan, ließ Katar vergangenes Jahr unter anderem mit Lebensmitteln aus der Türkei versorgen. Damals verhängten Saudiarabien und drei weitere arabische Staaten mit Billigung des US-Präsidenten, Donald Trumps, einen Boykott gegen Katar und schlossen die Grenzen.
Schwer gebeutelt von der jüngsten Finanzkrise sucht Erdoğan nun den Schulterschluss mit Gegnern von Trump in Europa und am Golf – Trump hatte die jüngste Währungskrise schließlich angefacht. Nach der raschen Hilfe Katars will der türkische Präsident auch die Europäer auf seine Seite ziehen und lässt Häftlinge frei. Doch mit der Partnersuche allein wird die Krise der türkischen Wirtschaft nicht beizulegen sein. Hilfe vom Internationalen Währungsfonds, wie Experten vorgeschlagen haben, lehnt Ankara nach wie vor ab.