Israels ehemaliger Likud-Geheimdienstminister hält den Siedlungsausbau für wenig intelligent, lehnt das neue Nationalstaatsgesetz ab und bedauert die Entfremdung von der Türkei.
Die Presse: Beim Forum in Alpbach hat sich die Frage gestellt, ob Demokratie ohne Frieden überhaupt möglich ist.
Dan Meridor: Israel ist eine Demokratie. Das ist und war nicht einfach aufrechtzuerhalten in Zeiten konstanter Kriege. Im Westjordanland gibt es seit 1967 keine klare Lösung. Es ist nicht Teil Israels. Es ist nicht mehr Teil Jordaniens, es ist kein palästinensischer Staat. Den Gazastreifen hat Ariel Sharon abgetreten, er wollte diese Anomalie nicht. Sofort hat die Hamas das Gebiet übernommen, es hat also nicht funktioniert, und diesen Fehler kann man nicht wiederholen. Wenn man nun deswegen zu uns sagt: „Ihr seid keine Demokratie, solang dieser Zustand anhält“, dann könnte man auch sagen: „Großbritannien ist keine Demokratie, weil das Land Kolonien hatte.“ Aber natürlich hat der ungeklärte Status Auswirkungen auf Israel. Wir brauchen eine Lösung.