Wird Polen mit „Fort Trump“ belohnt?

Donald Trump zieht gern und laut über die Nato-Partner jenseits des Atlantik her.
Donald Trump zieht gern und laut über die Nato-Partner jenseits des Atlantik her. (c) REUTERS (BRIAN SNYDER)
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Die USA und Polen rücken militärisch enger zusammen.

Washington. Donald Trump zieht gern und laut über die Nato-Partner jenseits des Atlantik her. Die Europäer, so heißt es dann, würden die USA abzocken – in Verteidigungsfragen, in der Handelspolitik. Polen jedoch ist von dieser Kritik ausgenommen: „Die Allianz unserer beider Staaten war nie enger“, sagte der US-Präsident nun an der Seite seines polnischen Amtskollegen, Adrezj Duda.

Trump kündigte überraschend an, eine permanente US-Militärbasis in Polen „sehr ernsthaft“ zu prüfen. Sein Verteidigungsminister, James Mattis, stieg zwar auf die Bremse: Es seien viele Fragen offen. Aber Duda reiste zufrieden aus Washington ab. Er war zumindest nicht abgeblitzt. Polens Staatschef hatte „wegen der russischen Aggression“ erneut um die Militärbasis gebeten und vorgeschlagen, sie doch „Fort Trump“ zu taufen.

Nach Ausbruch des Ukraine-Konflikts hatte die Nato ihre Ostflanke aufgerüstet. Vier Bataillone mit 4000 Soldaten wurden nach Estland, Lettland, Litauen und Polen zur Abschreckung Russlands entsandt. Das Bataillon in Polen führen die USA an, die dort zuletzt 3000 weitere Soldaten stationiert hatten, aber eben nicht permanent, sondern rotierend. Warschau reicht das nicht.

Polen kauft US-Flüssiggas

Unter Trump rückten die alten Verbündeten noch enger zusammen. Die Politik der polnischen Pis–Regierung ließe sich auch mit „Poland first“ übersetzen. Zweitens gibt Warschau zwei Prozent des BIP für Verteidigung aus. So wie es die USA (und die Nato) verlangen. Und beide Länder kämpfen gegen das Nord-Stream-II-Projekt, das russisches Gas nach Deutschland pumpen soll. Es geht um Energiesicherheit. Und um Geld. Die USA wollen ihr Flüssiggas absetzen. Polen ist schon Kunde. (strei)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.09.2018)

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