Auch Australien könnte Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkennen

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ISAREL-RELIGION-JUDAISMAPA/AFP/AG/AHMAD GHARABLI
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Australiens Premierminister überlegt, Trumps Vorstoß zu folgen und die Botschaft seinen Landes von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Die Opposition wirft ihm vor, damit nur jüdische Wähler erreichen zu wollen.

Australien überlegt offenbar, seine Botschaft in Israel von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen. Der neue australische Premierminister Scott Morrison hat bekannt gegeben, den Vorstoß, mit dem Donald Trump international auf Kritik gestoßen war, zu prüfen. Die USA hatten ihre Botschaft im Mai nach Jerusalem verlegt. Er sei dem Vorschlag gegenüber "offen", sagte Scott am Dienstag, die Idee fand er "vernünftig". Sein Vorgänger Malcolm Turnbull hatte dies noch ausgeschlossen.

"Wir bekennen uns zu einer Zweistaatenlösung, aber ehrlich gesagt, das hat nicht so gut funktioniert", sagte er zu Journalisten. Er halte es für möglich, die Zweistaatenlösung zu unterstützen und zugleich Jerusalem als Hauptstadt Israels anzuerkennen. Er wolle sich allerdings mit seinem Kabinett und anderen Nationen beraten, bevor er eine Entscheidung trifft.

Der Status von Jerusalem ist im Konflikt zwischen Israel und Palästina ein umstrittenes Thema: Israel beansprucht ganz Jerusalem, auch den Ostteil der Stadt, den Israel 1967 annektierte, als seine Hauptstadt. Ostjerusalem wird allerdings von Palästina als Hauptstadt beansprucht.

Ein Wahlkampfmanöver?

Dass der plötzliche Vorstoß Australiens mit den Nachwahlen zu tun haben könnte, bei denen am Samstag im Bezirk Wentworth in Sydney über Morrisons hauchdünne Mehrheit entschieden wird, negierte er. Allerdings gab er an, dass der Vorschlag, die Botschaft zu verlegen, vom früheren australischen Botschafter in Israel, Dave Sharma, komme - der nun in Wentworth für Morrisons Liberale Partei antritt. In Wentworth leben viele Juden; die Opposition unterstellt Morrison, sein Vorstoß sei ein Wahlkampfmanöver.

Israels Premier Benjamin Netanjahu zeigte sich indessen auf Twitter erfreut über Morrisons Überlegungen. "Ich bin ihm sehr dankbar dafür. Wir werden weiterhin die Bande zwischen Israel und Australien stärken."

(Red.)

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